Meine Oma an ihrem 90. Geburtstag – 27. Oktober 2012
Fotografiert mit Canon 40D und dem Zoom 17-55mm. Die Bilder entstanden in ihrem hellen Zimmer im Pflegeheim bei ISO500, 55mm, f3,2 bei 1/80sec. Draußen war es echt frisch und der erste Schnee kündigte den nahen Winter an. Zu Besuch waren ihre Töchter, Enkel und Urenkel.
Warum das heute mein Bild ist?
Meine Oma wird heute beerdigt. Mit vielen habe ich darüber gesprochen, möchte es aber doch nochmal nieder schreiben. Meine Oma war schon länger im Pflegeheim, sie war auch schon länger nicht mehr ganz in unserer Welt. Ich bin froh, dass sie nun nach einem langen Leben -wenn auch für uns irgendwie unerwartet- ohne langes Leiden gegangen ist. Das freut mich für sie.
Es ist aber auch eine Erleichterung für alle Angehörigen. In vielerlei Hinsicht hatte man sich immer wieder Sorgen um sie gemacht. Wegen ihrer Gesundheit, dem Leben im Heim, den Besuchen, der Pflege, den finanziellen Hintergründen.
Bei den Gesprächen in der Familie ist mir aufgefallen wie unterschiedlich jeder einzelne sie wahrgenommen hat. Jeder hatte eine andere Sicht auf sie, eine andere Verbindung.
Meine war recht distanziert, das muss ich gestehen. Ihre Persönlichkeit, meine Persönlichkeit, so wie die Zeit nunmal war, sind wir uns nicht besonders nahe gekommen. Im Nachhinein fühlt sich das nicht so gut an und erzeugt eine seltsame Art von Trauer. Mehr eine um die verpasste Chance als um das Ende eines Lebens. Aber es ist nicht zu ändern. Und jeder, dem es in einer solchen Situation ähnlich geht, sollte sich darüber nicht grämen. Das gehört so zum Leben.
Was ich aber von meiner Oma gelernt habe und was ich hoffentlich nie vergessen werde: Knöpfe annähen. Obwohl ich da noch recht klein war, ist dieses Erlebnis noch ganz fest in meiner Erinnerung verankert. So banal das nun vielleicht klingt. Und ich kann Knöpfe annähen, die wahrscheinlich nie wieder locker werden. Nun frage ich mich, was sie wohl davon gehalten hätte, dass ich angefangen habe zu Stricken und auch sonst wieder viel mehr handwerklich mache, obwohl ich selbst gar nicht in Erinnerung habe, ob sie so etwas gemacht hat. Nur ihr Nähkästchen – das kann ich direkt vor mir sehen. Darauf stand das flaschengrüne Telefon mit Wählscheibe.
Danke an alle für die schönen und zum Teil ergreifenden Gespräche. Vor allem an Anika. Das hat sehr gut getan und wird den heutigen Tag auch gut vorüber gehen lassen.
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