BLOG MAL DRÜBER NACH | Diese Kategorie im Blog beschäftigt sich mit verschiedensten Themen. Heute etwas, das meiner „Bubble“ bei Social Media entstammt und durch meine Fortbildung zum Social Media Manager noch verstärkt wurde:
Gewinnspiele und was uns daran langweilt
Give Aways und Gewinnspiele sind eine gängige Praxis im Bereich Social Media Management, vor allem auf den Plattformen Facebook und Instagram. Ich habe sogar selbst vor einigen Jahren mal ein solches durchgeführt. Das Ziel einer solchen Maßnahme ist es vor allem Interaktion zu generieren. Klingt genauso trocken wie es ist.
Gerade in der Adventszeit quellen die Social Media Plattformen regelrecht über von Gewinnspielen und Verlosungen. Adventskalender mit der täglichen Möglichkeit etwas zu gewinnen gibt es gefühlt auf jedem Business-Account. Der Ablauf ist fast immer der gleiche. Like, Kommentiere, Markiere, Teile und Gewinne!
In der Flut gerade im Dezember kann man schon mal untergehen. Gelangweilt sein von der ganzen Plattform oder auch einfach nur so genervt sein, dass man an sich selbst zweifelt warum man Social Media überhaupt noch konsumiert. Aber das ist die Nutzersicht. Und welcher Nutzer sagt das schon einem Business-Profil oder gar Instagram und Facebook, dass sie damit einem schon auf den Senkel gehen können?
Man glaubt es kaum, aber die Plattformen haben gewisse Regelungen getroffen
Was ist bei Gewinnspielen erlaubt, was nicht. Welche Punkte müssen generell erfüllt werden und was darf man vom Nutzer (ja, wir sind alle doch nur Nutzer) verlangen, damit er ein Los im Topf bekommt und -was viele unter den Tisch fallen lassen- was nicht. Und eigentlich sorgen sie damit dafür, dass wir gar nicht so viel genervt werden sollten.
Die genauen Regelungen könnt Ihr -wenn es Euch interessiert jeweils aktuell- in den Richtlinien nachlesen. Für Facebook hier außerdem schön zusammengefasst bei allfacebook.de – und für dem dazugehörigen Instagram hier und nochmals ein paar Hinweise (wenn auch schon älter) bei allfacebook.de. Hinzu kommen natürlich noch die rechtlichen Aspekte des jeweiligen Landes (für mich damit Deutschland und was hier für Gesetze gelten). Da ich weder Rechtsanwalt bin, noch einen Gewinnspielratgeber schreiben möchte, müsst Ihr Euch (im Fall des Falles) damit bitte selbst beschäftigen.
Und was langweilt uns nun so?
Mal abgesehen von der Fülle der Gewinnspiele und Verlosungen, gerade in der ach so besinnlichen Adventszeit, ist es die Art wie sie sich in unserer eigenen Bubble „verbreiten“. Man wird markiert, weil der Verlosende das von den Teilnehmern verlangt. Was nach den Richtlinien fragwürdig ist, bei Facebook verboten, auch wenn unser Freund, der uns markiert hat, es bestimmt ganz nett meint. Am besten Herzen wir das Kommentar und bedanken uns in einer Antwort. Noch besser, wir finden gefallen an dem Gewinnspiel-Post, herzen ihn und markieren weitere Freunde für ein eigenes Los.
Oder aber es taucht in den Instagram Stories bei sämtlichen Freunden in der Bubble das darüber geteilte Gewinnspiel für „ein extra Los“ auf. Man fühlt sich dadurch noch mehr penetriert als durch die eh schon ständig erscheinende (und sich wiederholende) Werbung. Aber, laut Richtlinien ist auch die Aufforderung zum Teilen eigentlich ein No Go.
Ich meine, schön, dass dort jemand der Allgemeinheit etwas schenken möchte – doch natürlich tut er das mit einem gewissen Ziel. In diesem Fall: Interaktion um dem Algorithmus zu zeigen: „Schau mal wie super interessant ich bin!“ Je mehr desto besser.
Für mich, die in der Werbebranche arbeitet, ja, legitim. Und für mich, die als Nutzer am Smartphone sitzt, langweilig. Vor allem fühle ich mich, da ich mich mit der gesamten Thematik Social Media beschäftige, ein wenig genervt von denen, die sich nicht an die Richtlinien halten.
Allerdings gibt es da auch noch feine Unterschiede. Ein Hersteller, der jeden Tag ein Produkt verlost im Adventskalender ist -selbst wenn der Gewinn hochwertig ist- begreiflich. Aber kann mir mal wer sinnvoll erklären, warum in diesem Jahr X Influencer 24 neuste Smartphones verlosen?! Also 24 Stück an einen der fünf- bis sechsstelligen Kommentare. Oder zehn Thermomix. Playstation 5. Whatever. Und kann mir mal wer erklären, dass er wirklich daran glaubt, dass a) man eine Gewinnchance hat und sie durch ein Teilen in der eigenen Story erhöht und b) diese Influencer diese Gewinnspielpakete wirklich selbst finanziert haben? Wofür? Für unsere Interaktion? Hapuh, what a wonderful world!
Früher war es noch so, dass Preisausschreiben und Kreuzworträtsel vor allem eines wollten: Adressen sammeln. Und trotzdem haben viele immer wieder mitgemacht – was ist meine Adresse schon wert? Mal davon abgesehen, dass auch dies in der digitalen Welt heute anders funktioniert, war das Ziel ein anderes.
Faszinierend ist für mich, dass durch Social Media heute sogar das „Auszahlen“ des Gewinns wiederum perfekt für Interaktion genutzt werden kann, auch wenn dies (im besten Fall zumindest) im Entscheidungsbereich des Gewinners liegt. Das wäre dann sozusagen eine Win-Win-Situation. Das Schöne daran ist aber: wenigstens sieht man (ggf.) dass überhaupt jemand gewonnen hat.
Wie also sollte man ein Gewinnspiel organisieren um nicht zu nerven?
Meiner Meinung nach sollte man gerade den Advent nicht „voll auskosten“, das machen so viele mit jedem Tag ein Türchen, jeden Tag ein neuer Gewinn. Ein schöner, alternativer „Adventskalender“ kam vom Grußkarten-Verlag Edition Gollong, der jeden Tag eines der Geschäfte vorgestellt hat, welches deren Karten vertreibt – so nett, so einfach, nicht nur in Corona-Zeiten.
Außerdem sollte man konform zu den Richtlinien formulieren, auch wenn man damit eben nicht ganz so viel Interaktion erreicht (irgendwie möchte mein Kopf hier eigenlich viel lieber “provoziert” schreiben…). Die Plattformen haben sich das nicht zum Spaß ausgedacht, sondern einen gewissen Sinn darin gesehen. Dafür sollte man sich vielleicht ab und an andere Dinge einfallen lassen um die Nutzer zum Kommentieren, Speichern oder Versenden eines Posts zu bewegen.
Aktuell würde es bedeuten, eben nicht zum Teilen des Gewinnspiels aufzurufen (vielleicht macht es der eine oder andere trotzdem, einfach nur weil er es nett und teilenswert findet?) genauso wenig wie dazu andere Nutzer zu markieren. Ich meine, was ist das überhaupt für eine Leistung um ein Los zu erhalten? Meine Freunde informieren. Im dümmsten Fall nerven. Nett.
Was bin ich bereit für ein Los zu leisten?
Eine Frage richtig beantworten? Ja, wenn ich die Antwort weiß.
Einen kreativen Kommentar schreiben? Ja gern.
Einen eigenen Post zu erstellen indem ich eine Aufgabe löse (zum Beispiel ein Bild malen)? Ja, wenn ich Zeit und Muße habe.
Einen Freund und anderen Nutzer (oder auch gleich zwei, drei…) markieren? Ähm nö, umso mehr ich darüber nachdenke, nicht mehr.
Meine Bubble informieren indem ich den Post im eigenen Feed teile (Repost)? Nein.
In meinen Stories vielleicht? Nochmal nein.
Ein bisschen erstaunlich ist es für mich, dass sogar die Plattformen ähnlich wie ich empfinden und danach ihre Richtlinien formuliert haben. Interessiert halt nur irgendwie fast keinen. Oder liest keiner die Richtlinien? Oder ist es der häufige Gedanken: „Aber xy macht es auch so!“
Würde ich das auch schreiben, wenn ich schon öfter mal was gewonnen hätte? Gewiss. Denn es würde nichts an meinem Empfinden und der Langeweile beim Scrollen durch den Feed ändern. Bei einem Gewinnspiel, welches den Richtlinien entspricht, und ich es als relevant empfinde für meine Bubble, ja das würde ich vielleicht kund tun – aber nicht für ein Los. Also liebe Gewinnspiel-Betreiber: seid kreativ und lasst uns kreativ sein!
Gern würde ich auch Eure Meinung dazu hören!
Habt Ihr schon mal ein Gewinnspiel bei einer Social Media Plattform organisiert und wie habt Ihr Euch dafür informiert?
Nehmt Ihr gern an Gewinnspielen teil? Oder habt Ihr ähnliche Gedanken im Kopf wie ich?
Schreibt mir doch ein Kommentar hier im Blog! (Ja, das ist auch eine Aufforderung zur Interaktion)
Oder aber Ihr wartet noch kurz ab und macht dann mit, wenn ich mit Petra Heider @una.kritzolina unsere erste gemeinsame Challenge starte!
Neugierig? Nur ein paar Tage warten, dann haben wir alles für Euch zusammen. Ohne Gewinne, aber mit Ideen, Kreativität und bestimmt großem Spaß für uns alle.
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