Horror pur! Ich sag es Euch! Der Schrecken für Künstlerpinsel
Wovon ich rede? Schädlingsbefall an Naturhaarpinseln – das möchte wirklich keiner. Doch mir es es nun passiert und ich möchte daraufhin weisen, erzählen wie man ihn (hoffentlich frühzeitig) erkennt und was man machen kann um ihn einzudämmen.
Achtung! Nix für schwache Künstler-Nerven.
Meine Pinsel ruhen, wenn sie nicht in regelmäßiger Verwendung sind, in einer Schublade meines guten, alten Schreibtisches. Dort liegen sie, fein sortiert, in einem Besteckkasten aus Bambus.
Dies hatte bisher folgende Vorteile: Gute Übersicht und leichter Zugriff für mich, waagrechte Lagerung und gute Durchlüftung für die Pinsel.
Pinsel mögen es nämlich gar nicht, wenn sie senkrecht in einem Becher frei im Raum stehen. Warum? Staub aus der Luft kann sich ungehindert auf die Haare setzen. Die Folge sind auf gespreizte, verwuschelte Pinselköpfe, da die Haare auseinander gehen.
Daher dachte ich mit meiner Schublade, und der nicht immer geschlossenen Front des Schreibtisches, einen guten Platz gefunden zu haben. Doch dann kam der Schock.
Die ersten Anzeichen von Gästen in der Pinsel-Schublade
Kleine schwarze Pünktchen in der Schublade waren das erste Anzeichen und ich gebe zu, ich hab es erstmal nicht wahrgenommen. Erst als ich einen Pinsel raus nahm und dieser irgendwie „strubbelig“ aussah war ich verdutzt. Als ich ihm durch die Haare fuhr, gingen einige aus. Der erste Gedanke war da eher „Hä? Wie hab ich den denn kaputt gemacht?“ Wo ich doch wirklich sehr sorgsam mit den Pinseln umgehe um möglichst ein Leben lang etwas von ihnen zu haben. Erst bei genauerem Hinsehen fiel mir auf, dass einige Haare viel kürzer waren als andere – wie mit der Schere ab geschnitten.
Auch in diesem Moment war ich erstmal nur verdutzt. Dachte an den Kater, der regelmäßig Pinsel klaut. Doch dann nahm ich alle Pinsel aus dem Fach im Besteckkasten – alle Naturhaarpinsel in diesem Fall. Sah in das Fach: Es war voller kleiner schwarzer Punkte und einiger Haare.
Da brach die Panik aus!
Fein säuberlich habe ich dann alle Pinsel durchgesehen. Mit den Fingern vorsichtig die Pinselhaare abgeknickt um zu sehen, was da vielleicht wäre. Nach zweien mit leichter Stuwwelpeter Frisur hatte ich dann den schlimmsten Fall in der Hand – einen englischen Verwaschpinsel mit sehr langem, sehr dichten Fehhaar. Nun, jetzt nicht mehr. Er hat zum einen einige gekürzte Haare und zum anderen auch sehr viele verloren.
Gefrässig – die Larven des Pelzkäfer
Und ja, da waren sie. Zwei kleine Puppen. Verpuppte Larven des Pelzkäfers, sowie eine kurz davor. Nach dem ersten Schock habe ich sämtliche Pinsel penibel gereinigt und trocknen lassen. Wie ein Pinsel-Waschtag bei mir abläuft, könnt Ihr in einem älteren Beitrag nachlesen.
Danach hab ich sie in eine Kunststoffdose gepackt, verschlossen und in das Gefrierfach gepackt für 14 Tage. In der Hoffnung, sollte noch ein Ei in den Haaren sein, dass es verfriert.
Schubladen und Besteckkasten wurden mit Essigessenz ausgewaschen und ja, der Besteckkasten passt übrigens auch haargenau in die Schubladen des Gefrierschranks.
Was man gegen die Schädlinge tun kann
Da habe ich das Internet gefragt und an sich nur eine Antwort gefunden: „Alle Ritzen zu machen!“ Um die Käfer und die Larven gar nicht erst in Haus und Wohnung zu bekommen. Tja nun, das ist bei uns schwierig bis unmöglich. Wir haben einen Kater, der ständig raus und rein möchte und noch dazu einen „Wildgarten“, der direkt an unser Haus angrenzt. Mal davon abgesehen, dass der Kater die Käfer mit rein bringen kann, bietet sein Haar (er ist Norweger) mit das beste Buffet für die Pelzkäfer…
Also alle Ritzen des Schreibtisches zu machen? Dann benötige ich wohl erstmal einen neuen. Und selbst dann, wie soll man das schaffen? Die Pinsel also doch alle in geschlossene Dosen packen? Eigentlich nicht, denn…
Künstlerpinsel mögen es luftig
Luftdicht verpackt könnte es zu Schimmelbefall an den Pinseln kommen. Und das wollen wir gewiss auch nicht.
Was das Netz noch vorschlägt
Zedernholz und Lavendelöl – und genau das werde ich nun versuchen. Analog zum Kleiderschrank werden nun auch im Schreibtisch Lavendelsäckchen verteilt, um die Pinsel mit Naturhaar zu schützen. Außerdem Zedernholzringe, die man auch immer wieder anschleifen kann, um die Wirkung der ätherischen Öle zu verlängern.
Ob es was hilft die Kunststoffröhrchen, die die Pinsel beim Verkauf tragen, wieder darüber zu stülpen… Nun dazu müsste ich erst einmal die Geduld aufbringen, diese passend zuzuordnen und auch noch “verlustfrei” über die Pinselhaare bekommen. Dazu eignen sich die Schutzhüllen aus Netz dann vielleicht besser. Ehrlich gesagt, ich hoffe sehr, ich kann nichts darüber berichten in Zukunft – und bleibe von weiteren Gästen dieser Art verschont.
Dazu kommt nun, dass ich mir vorgenommen habe noch öfter zu Saugen (Hapuh…) um den Käfern auch in der restlichen Wohnung kein Heim zu bieten. Wie gesagt, neben zwei Menschen – beide mit Haaren – wohnt hier auch eine Norwegische Waldkatze, wir bieten also reichlich Futter ganz ohne die guten Pinsel.
Nun überlege ich noch, ob ich den bereits angefressenen Englischen Mop als „Lockvogel“ irgendwo anders platzieren sollte…
Betroffen waren im Übrigen vier Naturhaarpinsel, ein Mix und zwei Synthetische. Die letzten beiden aber nur ein klein bisschen – und ich hoffe sehr, die Larven hatten ordentlich Bauchschmerzen davon.
Wir fassen zusammen:
Pinsel mögen es nicht, wenn sie Staub ausgesetzt sind und sollten daher immer an einem sauberen Ort gelagert werden.
Sie mögen es auch nicht luftdicht verschlossen gelagert zu werden, erst recht nicht, wenn sie noch feucht vom Malen oder dem Reinigen sind.
Pinsel mögen es regelmäßig, aber nicht übertrieben, gereinigt zu werden – am besten mit einer rückfettenden Seife.
Pinsel mögen es mit dem Kopf nach unten getrocknet zu werden damit die restliche Feuchte nach unten läuft und nicht in der Zwinge bleibt. Aber sie mögen es nicht, wenn es dabei zu warm ist – also nicht auf die Heizung mit ihnen. Niemals!
Pinsel mögen es nicht, im Wasser stehen gelassen zu werden. Am besten nicht mal in nur kurzen Mal-Pausen. Weder die Haare noch die Metallzwinge und schon gar nicht der Stiel (wenn er aus Holz ist) finden das besonders nett.
Und: Pinsel mögen es nicht, wenn man an ihren Haaren knabbert.
Hast du schon mal solche Erfahrungen machen müssen?
Oder hast Du andere Tipps gegen solche Ärgernisse?
Dann lass es uns doch gern in den Kommentaren wissen.
Kirsten meint
Oh je! Davon hab ich noch nie gehört!!!! Da halte ich mal die Augen offen!! Vielen Dank für deine Infos!!!!
Liebe Grüße, Kirsten
Anna meint
Immer noch schockiert, aber dass die kleine fiesen Dinger sogar die Kunsthaarpinsel anfressen 😱
ich dachte solche Tierchen stehen nur auf Naturhaar.
Liebe Grüße
Sabrina meint
Leider klingt es total logisch, das diese kleinen Tierchen an den Pinseln fressen, trotzdem müssen es Schweinekäfer sein das sie sich an dem Heiligtum vergreifen.
Nun habe ich ein sehr dringendes Bedürfnis nach meinen ‘Pinsels’ zu schauen. Sie sind ja in Rolltaschen eingepackt aber wo ein Schweinekäfergebiss ist, ist auch ein bissl Stoff sicher irgendwo offen.
‘Panisch, mit schreckerfüllter Miene eilte sie in ihr Malzimmer’.
Danke für Deinen Erfahrungsbericht, er lehrt andere wachsam zu sein!
Grüße aus dem Westerwald,
Sabrina