Viel brauche ich zum Thema des neuen Coronavirus nicht zu sagen, das können Wissenschaftler besser und die Medien versorgen uns auch ausreichend mit Informationen. Wenn auch nicht gerade immer mit „Positive Vibes“.
Aber was macht man nun so allein Zuhause, mit eingeschränktem Kontakt zu sämtlichen Personen. Mein persönlicher Kreis besteht zur Zeit aus nur zwei Personen, die ich täglich sehe und das ist auch gut so. Trotzdem – oder vielleicht auch weil ich bereits seit Fastnacht für zwei Wochen viel allein war – fehlt mir der Austausch mit anderen Menschen. Schwätzen eben. Über andere Dinge als den Corona-Koller, den wirtschaftlichen Schaden, die Ängste um Existenzen und Gesundheit, die Blödheit der anderen, die es nicht einsehen wollen etc pp.
Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen
Das Manifest der Urban Sketcher Communitiy stellt fest, dass wir zusammen zeichnen, dass wir das zeichnen, was wir sehen, Ort, Gegebenheiten und Zeitgeschehen festhalten. Doch die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie machen das in vielen Ländern zur Zeit nicht möglich. Zumindest bei uns hier in Deutschland wäre einem einzelnen noch die Bewegungsfreiheit gegeben um sich zum Beispiel in einen Park zu setzen um die schöne Häuserzeile zu zeichnen. In Italien sieht das ganz anders aus.
Die Urban Sketcher aus Bergmao in Norditalien stehen unter Ausgangssperre. Was sie aber nicht davon abhält zu Zeichnen. “Mercoledi al Secco“ nennen sie ihr Treffen, nach dem Lokal in dem sie sich sonst wöchentlich getroffen haben.
Nach ihrem Vorbild haben sich an diesem Wochenende nun auch die USk Mittelhessen zum gemeinsamen “sketchen” getroffen – Virtuell. Per Videokonferenz am eingen Schreib- oder Küchentisch, der für viele in den letzten Wochen auch zum Home Office geworden ist.
Ich musste meinen Schreibtisch erstmal frei räumen, denn noch darf ich von der Agentur aus arbeiten und bin nicht im Home Office. Dann das Tablett eingerichtet, die Malsachen bereit gelegt und zur verabredeten Uhrzeit ging es los. Mit acht weiteren im Videochat wurde sich erst einmal ausgetauscht über die persönliche Situation, die bei jedem ein bisschen anders aussieht.
Zeichnen per Video-Konferenz
Annabel, die USk Mittelhessen und die Treffen organisiert, hatte vorgeschlagen wir machen genau das, was unsere Kollegin in Bergamo beim letzten virtuellen Treffen gemacht haben: sich gegenseitig zeichnen. Hier meine Ergebnisse – und ja, Menschen Zeichnen ist weit ausserhalb meiner Komfort-Zone, erst recht, wenn es konkrete, bestimmte Menschen sind, die man im besten Fall wieder erkennen kann.
Mein Material: Ein altes, aber eben nicht volles, Skizzenbuch (ausserhalb der Komfortzone muss es was heimeliges sein…) – ein Bamboo von Hahnemühle –, ein Füller mit wasserfester Tinte (endlich habe ich welche in einem neutralen Grauton) und natürlich Pinsel und Aquarellfarben.
Trotz meiner Schwierigkeiten Menschen zu zeichnen – noch dazu welche, die selbst am Zeichnen sind und somit die meiste Zeit konzentriert nach unten schauen – hat das Online-Treffen sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe sehr auf eine ganz baldige Wiederholung. Normalerweise treffen wir uns einmal im Monat… aber wie gesagt, ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen.
Die entstandenen Zeichnungen der anderen Teilnehmer findet Ihr auf der Facebook-Seite der USk Mittelhessen.
Ein Hoch auf die Technik (und ein dickes Dankeschön an unsere Zeichnerin mit dem nötigen Know How), dass das so einfach und unkompliziert geklappt hat und wir uns damit ein paar Stunden kreativ vom Corona-Koller verabschieden konnten. Wenn beim nächsten Mal die Internetverbindungen noch ein kleines bisschen besser sind, kann ich auch eine Person von Anfang bis Ende zeichnen und fange nicht drei gleichzeitig an…
Was macht Ihr so um Euch abzulenken? Was kreatives, wie Zeichnen? Oder doch Renovieren? Gartenarbeit? Egal was, hauptsache: Stay save – Stay home!
Noch ein paar Worte zum Abschluss: Die Zeiten sind hart, für viele. Künstler sind natürlich auch stark betroffen, weswegen sich viele nach Möglichkeiten umsehen ihren Lebensunterhalt weiter zu bestreiten. Zum Beispiel mit Online-Kursen, da sie keine Workshops “Vor Ort” geben können. Aber viele bieten ihre Skills auch “für umme” an und vertreiben uns die Zeit mit “Instagram Live” Übertragungen zum Mitmachen oder nur Zusehen. Ein DANKE meinerseits dafür!
Schreibe einen Kommentar