– oder warum wir am 2. Sonntag im Dezember eine Kerze anzünden
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Ich möchte Euch heute von zwei Dingen erzählen, zwei Dingen die irgendwie zusammen gehören und die -für viele- sehr traurig sind.
Ein Licht geht um die Welt
Am 2. Sonntag im Dezember, dieses Jahr also am 12., ist der internationale Worldwide Candlelighting Day. Um 19 Uhr abends stellt man eine brennende Kerze ins Fenster und so geht das Licht Stunde um Stunde einmal rund um unsere Erde. Ihr fragt Euch warum?
Im Gedenken an verstorbene Kinder wird ein Licht entzündet
In Deutschland wird die Initiative des Worldwide Candlelighting Day vor allen vom Bundesverband verwaister Eltern e. V. unterstützt, einem Zusammenschluss von Selbsthilfegruppen trauernder Eltern. Der Verein beschreibt die vorgeschlagene Begehungsweise und die Bedeutung und Symbolik derselben wie folgt:
– Worldwide Candlighting Day | Auszug Wikipedia
„[…] Ein Licht geht um die Welt. Jedes Jahr am 2. Sonntag im Dezember stellen seit vielen Jahren betroffene Familien um die ganze Welt um 19 Uhr brennende Kerzen in die Fenster. Während die Kerzen in der einen Zeitzone erlöschen, werden sie in der nächsten entzündet, so dass eine Lichterwelle 24 Stunden die ganze Welt umringt. Jedes Licht im Fenster steht für ein Kind, welches verstorben ist und für das Wissen, dass diese Kinder das Leben erhellt haben und das sie nie vergessen werden. […]“
Eine Stunde inne halten ist gewiss in der oft eben gar nicht besinnlichen Adventszeit so ein Ding. Mit dem Thema Tod und Trauer umgehen nochmal ein ganz anderes. Als nicht direkt Betroffener ist es immer schwer mit der Situation rund um den Verlust eines Kindes und auch der Zeit danach umzugehen. Ich selbst kam damit bisher nur weit entfernt in Berührung und suche nach Wegen und Dingen, um mich orientieren zu können, denn Worte sind in diesem Fall einfach nicht meins.
Die bisher schönste Hilfe für mich: Die Kerzentiere
Ich weiß nicht mehr wann ich auf die Illustratorin Melanie Garanin aufmerksam wurde. Vielleicht schon vor ihrem ersten Kerzentier. Bewusst wurde mir dieser Gedenktag durch zwei Dinge: Die Öffentlichkeitsarbeit für ZNM – Zusammen Stark! e.V. und Melanies Einladung auf Social Media zum „Kerzentiertreffen“!
Sie stellt an diesem Tag auf ihrer Webseite ihre Bilder zum Download zur Verfügung**, damit jeder der eines benötigt sich dieses ausdrucken kann und teilnehmen kann am Kerzentiertreffen.
Im letzten Jahr hatte ich dann zum “Worldwide Candlelighting” ein eigenes Tier mit Kerze gemalt, in Anlehnung an ihre 365, und es gesellte sich in Social Media zum #kerzentiertreffen2020. Ja, 365 Kerzentiere hat sie gemalt. Für jeden Tag eines. Wenn Du Dich nun fragst, warum? Zur Bewältigung ihrer Trauer über den Verlust ihres Sohnes Nils.
„Nils” heißt auch das Buch in dem sie darüber schreibt und zeichnet. Vom Tod und Wut. Und Mut. Und vielleicht werde ich mir auch dieses bald ins Regal stellen um immer wieder darin blättern zu können.
Vor kurzem erschien das Buch „Was bleibt, ist Licht“ – das Buch der Kerzentiere bei ars Edition.
Das Buch musste ich mir kaufen. Und hier möchte ich einfach ein paar Einblicke zeigen. Es ist ein großes, quadratisches Hardcover mit einem schwarzen Einband, so dass das Licht auf dem Titel bereits leuchtet.
Dieses Buch enthält Licht.
Es ist ein Trostbuch und beim Blättern schwingt man zwischen all den Gefühlen, hin und her. Jedem Tier sieht man sie an und kann seine eigenen darin wiederfinden. Nur wenige Worte in eher krakeliger Schreibschrift stehen auf den großen Seiten. Und doch berührt jedes einzelne.
Es ist so schön, dass es ohne viele Worte auskommt, gerade in einer Situation wo einem eigentlich immer die Worte fehlen. Erst recht die richtigen.
Das Buch findet Ihr mit der ISBN 978-3-8458-4350-6 sicher in jedem Buchhandel. Und auf der Webseite des Verlages könnt Ihr bereits einen kurzen Blick hinein werfen.
Trauer muss arbeiten…
In der nächsten Woche verabschieden wir uns von einem Kind aus unserem Verein ZNM – Zusammen Stark! e.V. Das Leben war kurz und von vielen Schwierigkeiten begleitet. Trotzdem soll es eine schöne Erinnerung bleiben, dass dieses Kind auf unserer Welt war. Ich hoffe sehr, dass die Eltern ein bisschen Trost finden im Buch und wenn sie an ihre „Piratin“ denken.
Doch erst einmal entzünde ich morgen Abend auf dem Fensterbrett eine Kerze. Ein Licht für all die Kinder, die zu früh gehen mussten. In Gedanken bei all denen, die sie vermissen.
Und vielleicht male ich auch noch ein Kerzentier für Melanie.
Du vielleicht auch?
Link-Zusammenfassung
- Illustratorin und Autorin Melanie Garanin: Webseite und Instagram-Profil
- “Was bleibt, ist Licht” Ein Trostbuch, erschienen bei ars Edition
- “Nils” erschienen beim Carlsen Verlag
- ZNM – Zusammen Stark! e.V. – Selbsthilfeverein für Betroffene der seltenen Erkrankungen der Zentronukleären Myopathien
- “Meet Myo” – wenn Du wissen möchtest, warum mir ZNM wichtig ist.
**Natürlich sind ihre Kerzentiere nur für den privaten Gebrauch dort verfügbar! Bitte denkt daran, wenn Ihr sie herunter ladet.
*Das Buch “Was bleibt, ist Licht” habe ich mir selbst gekauft und diese Vorstellung aus eigenem Antrieb geschrieben. Verlag und Autorin hatten darauf keinen Einfluss.
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