An diesem Wochenende war ich zu Besuch auf der Messe Creativeworld. Diese findet in Kombination mit der Paperworld und der Christmasworld in Frankfurt am Main statt.
Die Firma Hahnemühle hatte dort zum Bloggertreff geladen und zehn Interessierten Karten für die Messe zur Verfügung gestellt. So auch mir und meiner Freundin Meike Teichmann. Zusammen fuhren wir schon früh am Sonntag morgen los und verbrachten einen interessanten Tag in den Hallen. Es gab viel zu sehen rund um die Themen Papier im allerweitesten Sinne: zu Verarbeitung, Bearbeitung, Verpackung, Aufbewahrung,… vom Kindergarten, Schulen bis zu Büros und der Industrie in den Hallen der Paperworld und zum Basteln, Schneiden, Kleben, Malen, Handwerken, Stricken,… in den beiden Hallen der Creativeworld.
Dass es uns beide natürlich vor allem zu den Firmen und Herstellern von Künstlerbedarf gezogen hat, ist klar. Auch dort entdeckten wir einiges Neues an Produkten und Materialien. Aber auch einfach Dinge, die wir vorher wohl einfach nicht wahrgenommen hatten beziehungsweise bisher nicht in die Finger bekamen.
Wir sahen wie Papier aus recycelten Textilien geschöpft wurde, unzählige Varianten an Haftnotizen, Papier und Leder hergestellt aus der Schale von Äpfeln, trafen Super Mario, schauten einem hochkonzentrierten Mann beim Kalligrafieren zu, spielten kurz Montagsmaler als wir Julian Vogel mit Acryl-Markern über die Schulter blickten, beobachteten eine ganze Gruppe, die gemeinsam lernte zu malen wie Bob Ross, waren dabei als verschiedene Holzschnitte gedruckt wurden und schauten verschiedenen asiatischen Künstlern bei ihrer konzentrierten Arbeit an einem Wandteppich und einer großformatigen Manga-Zeichnung zu.
Mit Spaß dabei waren wir am Stand der Firma Elfmarket, wo wir endlich auch selbst ein paar Stifte in die Hand nehmen konnten um Teil eines großen Gesamtbildes zu werden.
Am Nachmittag machten wir uns auf zum Stand der Firma Hahnemühle in Halle 4.1 zum Treffen mit anderen Bloggern. Im netten Gespräch bei einem Tässchen Kaffee mit den Bloggern wurden interessante Meinungen ausgetauscht. Vom persönlichen Anfang des Bloggens, der Sicht auf die Dinge in Zeiten von Facebook-Likes und Herzchen auf Instagram, und die jeweiligen Themengebiete und Interessen. Besonders die Erfahrungen rund um das Thema Feedback waren aufschlussreich. Während man früher oft in Foren tätig war um sich auszutauschen, scheinen mittlerweile reine Blogs (wie auch meiner einer ist) schon fast abgelöst zu werden durch das “bloggen” (publizieren) von “kleinen Happen” via Instagram, Facebook und Twitter. Es geht also nicht nur mir so, dass auch wenn die Besucherzahlen auf dem Blog laut Statistik da sind, das Feedback direkt fehlt. Man aber über die “Kurz-Posts” dort schnelle, aber auch nur sehr einfache Rückmeldung erhält.
Im Anschluss wurden wir durch Produktpalette aus der Mühle “an der Wand” entlang geführt. Begonnen wurde bei den speziellen Papieren für den Digitaldruck mit dem Inkjet. Die Erklärung der jeweiligen Herstellung, der verschiedenen Oberflächenstrukturen und der Bedeutung von ICC-Profilen für den farbgetreuen Druck – ob nun am eigenen Inkjetdrucker oder bei der Produktion von anderen Anbietern, waren sehr interessant und für die Zukunft sicher sehr hilfreich.
Weiter ging es mit den Acrylpapieren, die besonders Meike interessierten. Sie hatte vor kurzem an einem Wettbewerb von Hahnemühle teilgenommen und das neue Papier testen dürfen. Darauf folgte das Papiersortiment für Pastellmalerei. Auch hier gab es einen Wettbewerb, an dem wiederum ich teilgenommen hatte (der genaue Bericht dazu folgt in Kürze) zu neuen Papier “Pastellfix” der Firma.
Nun kamen wir zu den Papieren die mich persönlich am Meisten reizen: Das große Sortiment an Aquarellpapieren. Bei Hahnemühle unterscheidet man dieses in zwei Kategorien, die uns auch genau erklärt wurden: Echt-Bütten und Akademie-Papiere. All diese Papiere mit ihren unterschiedlichen Strukturen und Grammaturen konnten wir anfassen und so richtig “befühlen”. Etwas, das einem in der heutigen Zeit durch das häufige Online-Shopping doch sehr fehlt.
Was fehlt noch? Die Skizzenpapiere von Hahnemühle. Meike überraschte mit ihrer Aussage, dass sie alle ihre Acrylmalereien auf eben dieses Papier “Nostalgie” von Hahnemühle macht. Im Gespräch beschrieb sie ihr Vorgehen und zeigte dann auch das von ihr illustrierte, bald erscheinende Kinderbuch “Der Schiet und das Frühjahr”, welches vollständig in Acryl auf dem Papier entstanden war.
Beim Blick auf das Sortiment an Skizzenbüchern kam es zu einem interessanten Gespräch zwischen uns: Fast alle nutzen Skizzenbücher sehr gern und vielfältig. Und doch haben alle eine gewissen Erfurcht vor guten Materialien. “Wird das auch gut wenn ich nun schon in das gute, teure Buch zeichne? Nehme ich nicht doch besser erstmal das Schmierpapier bevor ich das gute Buch “verhundse”?” Für mich eine Erleichterung – denn genau so geht es mir schon immer.
An der Theke vorbei sammelten wir Blogger nun sämtliche Papiermuster ein und trafen uns am Tisch zum Workshop mit Jens Hübner. Der Künstler, welcher heute vor allem Workshops leitet, erzählte kurz über seinen Werdegang und seine zweijährige Reise mit dem Fahrrad um die Welt, bevor es damit los ging, dass auch wir Stift und Pinsel in die Hand nehmen durften. Mit wenigen einfachen Strichen entstand eine Palme auf verschiedenen Test-Papieren. Herr Hübner zeigte uns zwei seiner Skizzenbücher, das “Travel Journal” und das neu erschiene “Report & Art Book”, und wie er mit nur wenigen Mitteln darin Reiseskizzen und -Aquarelle fertigt. Seine Arbeiten “One Day one sketch” stammen vor allem im Bereich des “Urban Sketching” und zeigen tägliche Situationen besonders aus seiner Heimatstadt Berlin.
Zum Abschluss des Treffens gab es einen netten “Goddiebag” für alle Teilnehmer – vielen Dank dafür, wie auch nochmals für die Einladung, den Workshop und die interessanten Gespräche! Die neu geknüpften Kontakte, die unterschiedlichsten Eindrücke von der Messe – dieser Tag hat sich sehr gelohnt!
Bei der Creativeworld handelt es sich nicht um eine Verkaufsmesse – man kann also sämtliche Produkte maximal dort am Stand testen. Leider aber nichts erwerben. An manchen Ständen hätte ich aber gern das Portmonaie gezückt. Ein paar Mitbringsel habe ich aber trotzdem ergattern können zu den Goddies von Hahnemühle. Und beide haben auch schon ihre Bestimmung gefunden!
Für mich war dies der erste Messebesuch der nichts mit Autos zu tun hatte. Und das war sehr entspannend – in Hinblick darauf, dass die Vorbereitungen für den Clubstand der Fiat 600 Freunde für die Techno Classica in Essen nun so langsam aber sicher ganz dringend mal begonnen werden müssen.
Und Ihr so?
Geht Ihr öfter mal auf Messen?
Wenn ja, auf welchen trifft man Euch an? *
PS: Ganz blogger-untypisch handelt es sich bei allen Fotos um Smartphone-Knipsbilder. Natürlich hätte ich die Kamera mitnehmen können um wirklich schöne Fotos zu erstellen. Es hätte mir aber den entspannten Fun-Faktor genommen. Und genau den habe ich gerade gut gebrauchen können. Heute hätte ich das zu gern am letzten Tag der Messe nachgeholt – allerdings hat mich die Grippe nun doch erwischt. Schade, über diese Messe hätte ich auch ein zweites Mal wandern können.
Cornelia Löffler meint
Wow… da schreibe und fotografiere ich mir die Seele aus dem Leib und frage mich gerade – wo ich eigentlich gewesen bin – wie viele nicht gesehene Sachen ich bei dir entdecke – ich bin fassungslos! Ein toller Bericht – vielen Dank dafür – Liebe Grüße – Cornelia
Leo meint
Liebe Cornelia, genau so ging es mir auch 🙂 und irgendwie ist das ja auch das schöne daran. Jeder sieht diese Menge etwas anders, andere Interessen, Wege, Blickwinkel.
Viele Grüße *