Nach der Musischen Kunst des Wolfgang Amadeus Mozart reisen Kröt und Schuhuu im November weiter, denn ähnliche Kunst gibt es bereits im alten Athen 400 v. Chr.: Dort sind die großen Theater unter freiem Himmel für ihre Bauweise und die dadurch beste Akustik bekannt.
Unser Jahr neigt sich bereits dem Ende zu, als Kröt mit Schuhuu ins antike Athen und in das Jahr 414 v. Chr. reist. Sie besuchen eines der großen Theater der Stadt. Diese sind bis heute für ihre Bauweise und die daraus entstehende Akustik bekannt. Das möchten sich die beiden Freunde mal genauer ansehen und hocken auf einem der obersten Ränge. Wird auch hier noch zu hören sein, was die beiden Tiere unten auf der Bühne gerade sprechen?
»Wann sind sie denn nun fertig mit dem Stück, Aristophanes?« fragt der Steinkauz Euelpides seinen Autor. »Nun, am kommenden Sonnabend wird die Uraufführung sein, ich werde wohl vorher fertig sein müssen«, gibt dieser als Antwort und schreibt weiter auf der Pergamentrolle.
»Doch wir müssen noch proben, sie kalkulieren mal wieder sehr knapp mein Freund«, der Kauz baut sich vor dem kleinen Igel auf. »Es brauch nun mal alles seine Zeit«, murmelt der Igel vor sich hin. »Wie wird das Stück denn überhaupt heißen?« möchte der Euelpides
wissen. »Die Vögel«, kommt kurz und knapp die Antwort des Autoren.
»Nun immerhin, das ist ein sehr treffender Name«, erwidert der Eulenvogel, als er vom Igel einen Bogen gereicht bekommt. Er überfliegt es kurz und liest vor: »Wer hat die ganzen Eulen nach Athen gebracht? Bewohner Athens, eure Geldbörsen brüten regelrecht Junge aus.« Kurz überlegt er, plustert die Federn auf seinem Kopf auf und fragt etwas entrüstet: »Was soll das denn nun bitte bedeuten?«
»Ach werter Steinkauz, schauen sie sich doch mal um! Hier, an der Akropolis, dem Tempel der Athene, in jedermanns Geldbeutel – überall werden sie Eulen finden«, spricht Aristophanes. »Natürlich, wir Eulenvögel sind nun mal das Symbol der Athene, Schutzgöttin unserer schönen Stadt«, erwidert Euelpides etwas verwirrt, »was sie aber hier beschreiben klingt eher als wäre es völlig unnötig Eulen nach Athen zu bringen.«
»So ist es doch«, der Igel lacht laut auf, »die reichen Griechen tragen bereits so viele von euch in ihren Geldbeuteln herum, warum also noch so etwas Überflüssiges tun und noch mehr Geld in diese Stadt tragen?«
- Theater im alten Griechenland
- Dortige Theater haben durch ihre Bauweise eine erstaunliche und spezielle Akustik
- Das Sprichwort »Eulen nach Athen tragen« entstand mit einem Theaterstück 400 v. Chr. als ein Hinweis darauf, dass es keinen Sinn mache Eulen dorthin zu bringen, da die ganze Stadt in vielerlei Hinsicht bereits von Eulen wimmelte.
Athene, Kriegsgöttin der griechischen Mythologie, wurde in den Beschreibungen von Homer oft »eulenäugig« genannt. Damit wollte er zum einen vielleicht auf ihre schönen, großen Augen hinweisen, zum anderen soll sie besonders scharfsichtig gewesen sein.
Sie gilt als Schirmherrin der Künste und der Wissenschaften, Schutzpatronin vieler Handwerker und Künstler. Der Steinkauz, als Vogel der Weisheit*, wurde zu ihrem Symbol und erschien auf den athenischen Münzen. Ein Ausschnitt dieser antiken Drachme ist heute auf der griechischen 1-Euro-Münze zu sehen.
Schutzgöttin von Athen wurde sie in einem Wettstreit mit Poseidon, welcher Gott der Stadt das nützlichere Geschenk macht. Während der Meeresgott der Stadt eine Quelle gab, aus der allerdings nur Salzwasser kam, spendete Athene einen Olivenbaum und damit Holz und Früchte. Seither trägt die griechische Stadt ihren Namen.
* Der wissenschaftliche Name des Steinkauz lautet Athene noctua, also »Nächtliche Athene«.
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