Es ist wieder soweit. Wieder ein Jahr vergangen. Der Inktober steht vor der Tür!
Darauf freuen sich Künstler und Illustratoren doch sicher mehr als auf Geburtstag und Weihnachten zusammen, oder? Wie viele andere Challenges auch, geht es darum einen gewissen Zeitraum zu schaffen. In diesem die 31 Tage des Oktober. Zum Vergleich – Beim auch sehr bekannten “Mermay” ist des der Mai unter dem Thema Meerwesen.
Eine Übersetzung der offiziellen „Aufforderungsliste“ und meine Tipps zum Start der Kreativ-Challenge
Seit 2009 gibt es die von Jake Parker initiierte Aktion des „Inktober“. Und seit 2016 gibt es dazu eine „Prompt Liste“ mit einem Thema für jeden der 31 Tage des Monats Oktober. Natürlich in Englisch.
Damit es etwas leichter ist, diese anzunehmen habe ich die 31 Worte übersetzt. Dieses Jahr sind viele ziemlich klar, andere lassen einen gewissen Interpretationsspielraum. Schon allein, weil man nicht weiß ob es das Substantiv, das Verb oder doch ein Adjektiv ist, das Jake Parker auf die Liste genommen hat.
Doch auch das macht den Reiz aus! Vor allem wenn man immer wieder schaut, was andere Künstler für Interpretationen und Zeichnungen dazu auf Social Media veröffentlichen.
Übersetzung der Inktober Prompts 2024 ins Deutsche
1. BACKPACK
der Rucksack
2. DISCOVER
etwas entdecken
3. BOOTS
Stiefel
4. EXOTIC
Exotisch
5. BINOCULARS
Fernglas / Feldstecher
6. TREK
Wandern / die Wanderung / die Reise / Trekking
7. PASSPORT
Reisepass / Ausweis
8. HIKE
die Wanderung
9. SUN
die Sonne
10. NOMADIC
Nomadisch
11. SNACKS
Knabbereien / Imbiss
12. REMOTE
ferngesteuert
13. HORIZON
der Horizont / der Ausblick
14. ROAM
umher- / durchstreifen
15. GUIDEBOOK
der Leitfaden / Ratgeber / Reiseführer
16. GRUNGY
schrottig / schäbig / schmuddelig
17. JOURNAL
die Zeitschrift / das Tagebuch
18. DRIVE
die Fahrt / fahren
19. RIDGE
der Kamm / der Grat / der First
20. UNCHARTED
unerforscht / nicht kartiert
21. RHINOCEROS
Nashorn
22. CAMP
das Lager / Zeltlager / der Lagerplatz
23. RUST
der Rost / rosten
24. EXPEDITION
Expedition / Exkursion
25. SCARECROW
Vogelscheuche
26. CAMERA
die Kamera / der Fotoapparat
27. ROAD
die Straße
28. JUMBO
…der Jumbo-Jet?
29. NAVIGATOR
der Navigator / das Navigationssystem / -gerät
30. VIOLIN
die Violine / Geige
31. LANDMARK
Meilenstein / Grenzstein / Wahrzeichen
Diese Übersetzung ist zwar sorgfältig erstellt trotzdem natürlich ohne Gewähr…
Ob da jemand Reiselust hatte als er die Liste geschrieben hat?
Das zumindest geht mir durch den Kopf, wenn ich die Worte so zusammen lese. Okay, irgendwie erscheint mir die Liste auch ein wenig wie die Zusammenfassung der letzten Jahre, ein wenig langweilig vielleicht… und trotzdem, wie wäre es mit:
Nomadisch ziehen wir einen Wanderweg entlang eines Kammes, die Sonne am Horizont im Blick durch das Fernglas, auf unerforschtem Gebiet und unser Navigator ist… ein Nashorn!
Inktober Regeln
Die sind ziemlich schnell zusammen gefasst: Ink, post, repeat!
Zeichne etwas mit Tusche –ob nun mit Fineliner, Füller, Feder, Pinsel auch dem Brushpen– poste es mit den Hashtags #inktober und #inktober2024 auf Deinem Social Media Kanal* – und wiederhole!
*Auf der offiziellen Seite steht geschrieben: Auch der eigene Kühlschrank zählt als Veröffentlichungsplattform! Hauptsache jemand sieht es.
Warum INK = Tusche?
Nun, der „Vorteil“ von Tusche liegt direkt auf der Hand: sie ist nur bedingt korrekturfähig. Ist der Strich gesetzt, bleibt er und lässt sich nicht weg radieren. Das gehört zum Konzept.
Dazu kommt die Reduktion der Farbe beim Zeichnen in Schwarz-Weiß: Keine Farbe um Abzulenken, heißt auch man konzentriert sich auf das Wesentliche. Bei der Bildidee, bei der Komposition und der finalen Zeichnung mit hellen und dunklen Flächen, mit Schattierungen und Schraffur um ein vielfältiges Bild zu erzielen.
Es ist auch eine Übung, sich genau darauf einzulassen und dabei dem Perfektionisten nicht zu Wort kommen zu lassen.
Material für einen erfolgreichen Inktober
Ja, eine reisserische kleine Headline muss sein. Einen Teil meines liebsten Materials hatte ich 2021 für die #offroadARTchallenge schon mal zusammengestellt. Dort findest Du meine Lieblinge rund um Tusche und Tinte.
Für mich geht nichts ohne meinen Füller mit wasserfester Tinte und im letzten Jahr wiederentdeckt: dem Pocket Brush Pen (eventuell der mit der dunkelgrauen Tusche). Außerdem für den Fall der Fälle einen feinen, weißen Acrylmarker oder einen Gelstift – um als Finish noch keine Details hinzufügen zu können.
Alternative Inktober Prompt Listen
Wie bei vielen anderen Challenges auch, tauchen seit ein paar Jahren immer öfter auch alternative oder ergänzende Prompt-Listen auf. Die, die den Bogen zur Original-Liste spannen, finde ich besonders toll.
#architober von @camilosketching verbindet den Inktober mit Architektur aus der ganzen Welt. In diesem Jahr an allen ungeraden Tagen des Oktober.
#peachtober von @furrylittlepeach verspricht wieder eine sehr bunte Version des Inktober zu werden.
#foxtober bekommt Fell und der Fuchs ist das Leitthema der 31 Tage bei @martith.art
Und beim #birdtober geht es –es wird niemanden verwundern– um Vögel, die Mural Artist @ahomesartstudio in eine Liste gebracht hat.
Beim #oktotober von @unterseecafe geht es –Du ahnst es vielleicht– unter die See und ins Meer!
Das Unterseecafé sind die folgenden Illustratorinnen:
@apfelhase · @friederikeablang · @juniemond · @karolinejakubik · @meiketoepperwien · @merlegoll_illustration
Die niederländische Firma Royal Talens hat den Oktober sogar zum “Talens’Tober” erklärt und wartet mit einer Liste und auch einem Gewinnspiel zum 125-jährigen Jubiläum auf. Dabei geht es auch um Tusche, sie schaffe es aber den Inktober nicht zu erwähnen 😉
Wenn Du noch eine Liste gefunden hast, die besonders interessant ist, lass es mich gern wissen! Hier als Kommentar oder gern auch über meinen Instagram-Account @goldenerstrich.
Ein paar Tipps für einen entspannten Inktober
- Ein kleines bisschen Vorbereitung!
Denn Vorbereitung steigert auch die Vorfreude. Ich reinige zum Beispiel meinen Füller und fülle ihn neu mit Tusche. - Choose your Weapons!
Leg Dir Deine Zeichenutensilien zusammen. Am besten dort, wo Du sie einfach greifen und loslegen kannst. Dann geht das auch in einem kleinen Zeitfenster. Zum Frühstück oder abends auf der Couch zum Beispiel. - Halt die Auswahl klein! Nur eine nette Zusammenstellung an Material und Du musst nicht immer überlegen was Du jetzt nehmen willst, oder doch das, oder das?!
- Wenn Du schon Ideen hast, schreib sie auf! Oder kritzel sie auf ein Schmierblatt. Halte sie fest!
- Alles kann, nix muss!
Setz Dich nicht unter Druck. Wenn Dir ein Thema / ein Prompt nicht passt, zeichne etwas anderes. Vielleicht hast Du zu einem anderen Prompt noch eine weitere Idee gehabt, die es sich lohnt auf Papier zu bringen. - Genauso müssen es nicht alle 31 werden. Vielleicht pickst Du Dir die Themen raus, bei denen Dir direkt etwas einfällt oder Du zeichnest nur die ungeraden Tage. Niemand gibt Noten oder überreicht Dir am Ende ein Zertifikat über die Teilnahme an der Inktober-Challenge.
- Rahmen: Finde ein Oberthema für die Challenge in der Du die einzelnen Themen aufgreifst. Ich hatte zum Beispiel mal Märchen der Gebrüder Grimm im Inktober gezeichnet.
- Better done than perfect.
Wer jeden Tag eine Zeichnung schafft, gerade wenn er sonst vielleicht einmal die Woche Stifte in die Hand nimmt, wird schnell merken: das wird nicht jeden Tag ein Kunstwerk. Aber auch darum geht es. Anfangen, weitermachen, dran bleiben. Dabei muss man auch ein Motive mal neben hin legen und sich sagen „Joa, hätte besser werden können. Isses aber nicht. Und das ist voll in Ordnung.“ Der Inktober ist dann vielleicht einfach mehr Quantität als Qualität, aber am Ende (im besten Fall) 31 Zeichnungen zu haben, macht auch echt stolz! - Außerdem, wer weiß ob nicht dabei einiges Material für ein „Redraw“ entsteht, dass man später nochmal aufgreifen möchte!?
- Schau nicht zu früh danach, was andere machen – suche erst selbst nach einer Bildidee! Man bremst sich sonst so schnell aus mit den vielen tollen Illustrationen die auf Instagram in kurzer Zeit gepostet werden.
- Und zu guter letzt: Wenn Dir der Oktober Spaß gemacht hat (und das hoffe ich sehr!), und diese Prompt-Listen haben Dir geholfen: Es gibt unzählige solche Challenges – vor allem bei Instagram. Auch den Inktober gibt es mittlerweile als Jahres-Edition mit 52 Wochen.
Meine Pläne für den Tuschemonat!
Die sind bisher nicht sonderlich ausgereift. Es steht nur die Buchmesse in Frankfurt im Kalender als Termin. Allerdings gibt es schon so einige To Do’s, zum Beispiel darf ich an einem weiteren Ausmalbuch arbeiten und ein, zwei weitere Projekte am heimischen Schreibtisch stehen an. Anders gesagt: Ich habe keine Ausreden, nicht an der Inktober Challenge teilzunehmen! Ob es allerdings die offizielle Liste wird… na, ich wage es zu bezweifeln…
Und wenn Du jetzt denkst, das kommt Dir alles bekannt vor… Ja, ich habe meinen Text vom letzten Jahr hier teilweise wieder übernommen. Zeit ist Geld, oder besser gesagt: Die Zeit brauch ich doch für die Inktober-Vorbereitungen!
Anna meint
Oh ich freu mich über den Artikel! Und bei zweiten Mal lesen (also dieses Jahr und letztes Jahr) genau so ein Genuss…jetzt hab ich selbst Lust, das Tintenfässchen hervor zu holen.
Und vor allem deine Beiträge zu sehen.
Liebe Grüße
Bianka meint
Vielen Dank für deinen Artikel. Wir machen eine kleine Familien Challenge draus.. Ich , die Mutter, wurde von meinen Söhnen angefixt und nun werden wir (hoffentlich) jeden Tag im Oktober jeweils eine Zeichnung in der FamilienGruppe hochladen. Ich freu mich schon und als ich deine Liste gelesen habe, kamen mir gleich ein paar Ideen. Guter Tipp, die gleich mal aufzuschreiben.
Liebe Grüße
Leoni Pfeiffer meint
Oh eine Familien-Challenge! Sehr gute Idee!
Viel Spaß Euch damit!
Anja meint
Vielen Dank für den tollen Artikel und die Erklärungen!
Das hilft mir und meinem Freund sehr bei unserem ersten Inktober 🙂
Wir freuen uns schon sehr und sind gespannt was alles entstehen darf.
Liebe Grüße aus dem Taunus <3
Anja