Kröt und Schuhuu – Sie sind etwas ungleiche Freunde, doch sie haben ein gemeinsames Hobby: Das Reisen. Im letzten Jahr waren sie durch die Zeit unterwegs und haben viel gelernt. Dieses Jahr gehen sie wiederum auf große Reise um die Welt.
Im letzten Monat bewunderten sie gemeinsam mit der Hawaiigans Leilani den Lavasee im Krater des Kilauea – Nun im August reisen sie weiter: Südamerika ist ihr Ziel!
»Und du hast das Seil auch wirklich gut fest gemacht?« Kröt zieht nochmals zaghaft an dem Strick. »Natürlich doch, du kannst daran hoch klettern. Vertrau mir!«, Schuhuu flattert über Kröts Kopf, »Nun mach schon, los! Wir wollen doch auf das Hochplateau des Roraima-Tepui.« »Tepui, Tepui…«, die Schildkröte murmelt das Wort immer wieder vor sich hin, »Tepui – Was heißt das eigentlich, Schuhuu?«
»In Südamerika nennt man so die Tafelberge. Sie bestehen aus Sandstein und alle zusammen waren einmal ein riesiges Plateau. Doch im Laufe der Erdgeschichte wurde es durch Erosion abgetragen. Übrig geblieben sind nur diese inselartigen Berge mit ihren Steilwänden.«
»Steil ist diese Wand wirklich. Gibt es denn keinen anderen Weg hoch?«, die Schildkröte schaut etwas verunsichert den Fels hinauf zum blauen Himmel und noch mal nach unten zum dichten Regenwald hinter sich. Sie holt tief Luft und beginnt mit dem Aufstieg.
»Komm schon Kröt, beeil dich doch etwas! Sieh doch mal dort, wie die Sonne schon hinter dem Kukenam unter geht!« »Schuhuu, du bist ja aufgeregter als ein Huhn, das gerade ein Ei gelegt hat. Was erwartet uns denn dort oben?«, während sich die Schildkröte die Felswand hinauf schiebt und zieht, hat die Eule natürlich leicht reden. Sie kann einfach zum Plateau des Roraima hinauf fliegen. Die Schildkröte allerdings muss, wie alle ohne Flügel, den einzigen und sehr steilen Weg zur Kante des Tafelberges erklimmen. Dies ist gar nicht so einfach, weswegen es auch erst 1884 dem britische Forscher Everard Im Thurn gelang.
»Der Roraima-Tepui stand Pate für den Roman »Die vergessene Welt« von A. C. Doyle. In seiner Version leben dort oben prähistorische Dinosaurier! « »Dinos!? Wirklich?«, Kröt muss an ihren Besuch bei diesen im letzten Jahr denken, als sie in die Vergangenheit gereist waren.
»Nein, damit hatte der Autor nicht Recht. Und doch ist es dort oben irgendwie etwas »vergessen«…«, die Eule beginnt zu schwelgen, »weißt du, das Klima ist ganz anders als 700 Meter tiefer im Regenwald. Während es unten feucht und warm ist, gibt es oben niedrigere Temperaturen und wechselhaftes Wetter. Die Steilwand stellt nicht nur für uns eine schwer überwindbare Barriere dar. Dadurch leben oben ganz andere Pflanzen und Tiere, die es auch nur dort gibt – das nennt man »endemisch«. Die Landschaft ist ein besonderer Anblick, denn durch die Erosion entstanden Felslabyrinthe, Wasserfälle, Höhlen und Gänge. Es wirkt wie aus einer anderen Welt.«
Kurz bevor die Sonne hinter dem Horizont versinkt erreicht die Schildkröte den Rand des Plateaus. Er zieht sich über die Kante, schnauft und schaut die Eule an: »Geschafft. Nun ist genug für heute, diese andere Welt, die schauen wir uns morgen an meine Liebe.«
- Tafelberge in Südamerika
- Die Hochfläche –die Gran Sabana– liegt auf dem Südamerikanischen Kontinent und erstreckt sich über die Länder Venezuela, Brasilien und Guyana. 115 Tepuis erheben sich dort bis zu 1000 Meter über den Regenwald.
- Jeder Tafelberg ist einzigartig in seiner Beschaffenheit, wie auch durch seine Bewohner.
- Der Name Tepui stammt aus der Sprache der Pemón Indiander und wird mit »Haus der Götter« übersetzt. Sie haben niemals einen der Berge bestiegen um ihre Götter nicht zu stören.
- Der bekannteste Tepui heißt Roraima und wurde 1884 zum ersten Mal bestiegen.
- Mit knapp 3000 Meter ist Neblina-Tepui der höchste Tafelberg.
- Der höchste Wasserfall unserer Erde, der Salto Ángel, fällt vom Plateau des Auyan-Tepui.
Jetzt seit Ihr dan – Erzählt die Geschichte weiter!
Was entdecken die beiden Freunde auf dem Tafelberg? Neue Freunde und wilde Tiere, Pflanzen, Höhlen und Seen? Denkt Euch aus was Kröt und Schuhuu dort zu sehen bekommen, malt ein Bild und schickt es mir!
Bitte gebt mir auch Bescheid, ob ich es hier und anderswo im Netz veröffentlich darf. Ihr erreicht mich per Email an mail@leonipfeiffer.de
Wohin geht es im Oktober? *
Text und Illustration: Leoni Pfeiffer.
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Leoni Pfeiffer
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