Am letzten Wochenende war es wieder einmal soweit: Die Urban Sketchers Mittelhessen hatten sich zum gemeinsamen Zeichnen verabredet. Es ging in den Tier- und Vogelpark Herborn Uckersdorf.
Das Wetter war spätsommerlich gemeldet und hielt was es versprach. So konnten wir den ganzen Tag draußen zeichnen ohne uns über Regen oder Kälte Gedanken machen zu müssen. Um 11 Uhr trafen wir uns am Eingang des Tierparks. Nach einer kurzen Lagebesprechung machten wir uns in kleinen Gruppen auf den Park zu erkunden. Zu fünft saßen wir bei den Flamingos und zählten die vielen langen Beine.
Meine Zeichnung der geselligen Langbeiner sollte ganz schnell entstehen, denn die Vögel ließen sich von uns nicht stören und gingen ihren Beschäftigungen nach. Einmal länger aufs Blatt geschaut, war der Vogel, den man gerade zeichnete vielleicht gar nicht mehr dort wo man begonnen hatte.
Thomas und Annabel verschlug es hingegen als erstes in den Streichelzoo zu Ziegen und Schweinen bevor dieser von Kindern bevölkert würde. Auch sie machten bald die Feststellung, hier muss man einen schnellen Strich haben, denn die Tiere stehen nicht Modell.
Um die Mittagszeit trafen wir uns im kleinen “Café Erdmännchen“ zu Kaffee, Waffeln und dem ersten Austausch. Wer zeichnete bisher was, mit welchen Materialien. Was sind die beliebtesten Fineliner? Wie klein kann eine Aquarellfarbpalette sein? Ich liebe ja diesen direkten Austausch von Wissen, Erfahrungen und auch den eigenen Vorlieben.
Danach wanderten wir wieder in kleinen Gruppen durch den Tierpark. Während Johanna und Angelika sich nach den schwarzen Schwänen, den Kakadus widmeten versuchten Bianca und ich es mit den nicht ganz so „musikalischen“ Papageien. Vier Gelbbrustaras, ein Paar Soldatenara und ein Paar Gründflügelara saßen frei auf ihren Kletterbäumen und genossen die warme Mittagssonne während die Hyazinth-Aras im Gehege wohl ein paar Diskussionen zu führen hatten.
Als nächste Zeichenstation hatten Bianca und ich uns in der Voliere mit verschiedenen Vögeln niedergelassen. Immer wieder kreuzten die roten Ibise unseren Weg zwischen ihrem Haus, an dem es gerade Futter gab, und dem kleinen Wasserlauf auf der anderen Seite. Ein besonderer Hingucker war der Satyrtragopan, der uns allerdings nicht wirklich in seine Nähe ließ. Für eine kurze Zeichnung seines schönen Kopfes hat es aber doch auch aus der Ferne gereicht. Dank Annabel habe ich dazu auch noch eine Feder aus seinem schönen Kleid für in mein Skizzenbuch.
Was dieses Mal vergessen ging: Der Stempel!
Sowas aber auch. Nun, dafür habe ich ja die gute Eintrittskarte und die Feder des Satyrtragopan. Aber eigentlich geht es beim Urban Sketching auch immer um eine Art “Zeitzeugen” – eben den Stempel zum Abschluss.
Was wir nicht vergessen haben: Das obligatorische Gruppenbild
…und auch die gemeinsame Besprechung der unterschiedlichen Arbeiten. Austausch über Materialien, die Tiere und wie man sie (nicht) zeichnen kann, den eigenen Stil… wir hätten alle sicher noch ewig Schnacken können. Doch leider geht auch so ein Tag irgendwann mal zuende.
Während ein Teil sich nun verabschiedete, gingen einige nochmals zu den Tieren. Ich stellte mich zu Johanna und Angelika und wir versuchten uns in der Königsdisziplin der Tierzeichnungen: Erdmännchen! Selbst der schlafende Haufen war ständig in Bewegung.
Was man aber gut verstehen kann: Warum die süßen Tiere so ein Magnet für Besucher sind. Ob sie nun schlafen, sich in der Sonne räkeln, gegenseitig putzen, Löcher buddeln oder sich um einen Kronkorken streiten – es gibt in ihrem Gehege immer etwas zu sehen.
Das USk Manifest: Es besagt unter anderem, dass man vor Ort das Zeichnet was man in diesem Moment sieht. Ich denke, das haben wir mit Bravur geleistet. Außerdem ist ein Ziel die Werke zu fotografieren und zu zeigen – ob nun bei Facebook in der USk Mittelhessen Gruppe, auf dem eigenen Instagram Profil… oder doch vielleicht auch einfach nur im eigenen digitalen Fotoalbum als Erinnerung?
Zum Tierpark Herborn
Der Tier- und Vogelpark ist eine GmbH und wird von einem Förderverein unterstützt. Er ist naturnah gestaltet, schmale Wege (aber meist breit genug für ein bis zwei Kinderwagen) schlängeln sich am Hang entlang. Alles ist mit Blumen, Büschen und Bäumen sehr schön bepflanzt, so dass es auch im Sommer viele schattige Plätze gibt. Es stehen an allen Gehegen Bänke, zum Teil auch überdacht, damit man sich mit den Tieren länger beschäftigen kann.
Für 6 Euro darf hier ein Erwachsener den ganzen Tag verbringen. Der Eintritt für Kinder kostet die Hälfte. Natürlich gibt es weitere Ermäßigungen.
Man könnte nun sagen, der Park ist überschaubar im Sinne von Klein. Ich empfinde ihn daher aber als gerade so angenehm. Nicht zu weitläufig, dass man das Bedürfnis bekommt sich beeilen zu müssen. Im Gegenteil, es lädt zum Verweilen ein – vielleicht auch zum Zwiegespräch mit dem Kakadu?
Der Weg zum Tierpark in Herborn-Uckersdorf ist “wildromantisch” und erscheint dem ein oder anderen vielleicht wie eine Fahrt in die pure Wildniss. Aber nicht abschrecken lassen, am Ende des Schotterweges finden sich ausreichend viele Parkplätze.
Ich komme bestimmt wieder – mit den Tierbegeisterten Neffen ganz sicher.
Merci
wieder einmal an die Gruppe der Urban Sketchers Mittelhessen für das nette Treffen, den Schnack und das gemeinsame Zeichnen. Vor allem dafür, dass ich auch Eure Bilder hier zeigen darf. Ich freue mich auf ein baldiges “Nächstes Mal” und bleibe dran.
Und wenn Ihr noch ein paar bewegte Bilder des Treffens im Tierpark Herborn sehen möchtet, schaut doch bei Angelikas YouTube-Channel vorbei!
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