[Werbung | Buchrezenion* ]
Nachdem ich Euch in den vorherigen Blogartikeln die Bücher von Katharina Konte „Zeichnen mit Watercolor-Effekt“ und Lara Kraft „Easy Watercolor – Workshop“ vorgestellt habe, in denen es um Vorlagen und die Maltechnik mit Aquarellfarben ging, geht es nun hier um ein “Inspirationsbuch”.
Heute zeige ich Euch Einblicke in das Buch „Watercolor Wald – Inspiration Natur“ von Elisa Peth.
Die Autorin lebt in Berlin als Künstlerin und Bloggerin. Ihre Kindheit hat sie als Kind einer Försterfamilie vor allem in der Natur verbracht. Diesen Einfluss merkt man deutlich in ihren Motiven – auch wenn man sich ihren Instagram-Account @prezz_liz genauer ansieht.
Ihr Buch beginnt sie mit ihrer eigenen Geschichte: Vom Herbarium anlegen als Kind bis heute, und wie sie dazu kam mit Aquarell zu zeichnen. Als Entspannung und Ausgleich an einem kleinen Tisch mit nur einer begrenzten Auswahl an Material. Elisa betont immer wieder, das es nicht wichtig ist besonders viel Material zu besitzen, nicht das Beste vom Besten nur weil es jemand empfohlen hat. Ihr geht es darum, das Material zu finden, was für einen selbst das Passende ist, „und wenn ihr mit einem ganz einfachen Schulpinsel, den ihr vielleicht zufällig noch zu Hause hattet, prima zurecht kommt – dann ist genau das euer Pinsel.“. Fein.
Auch bei diesem Buch ist der Stil der Künstlerin klar zu erkennen. Filigran, feingliedrig und detailliert. Die einzelnen Pflanzen – so ohne weiteren Bezug oder Hintergrund – könnten aus einem Botanik-Buch stammen. In den Texten beschreibt sie genau Formen von Blättern, Kanten, Farbigkeit auf und unter dem Blatt… man hat das Gefühl die Pflanze vor Augen zu haben.
“Vor Augen” ist aber auch ein wichtiges Stichwort
Die Autorin lädt mit den zwanzig Motiven den Leser dazu ein, einen Waldspaziergang mit ihr zu machen. Im Buch macht man es indem man die einzelnen Seiten liest und genau beobachtet. Doch Elisa möchte, dass wir uns selbst in die Natur begeben und Pflanzen beobachten, skizzieren und illustrieren. Ein botanisches Skizzenbuch mit den eigenen Eindrücken.
Die Schulung der Beobachtungsgabe ist für das Malen – egal mit welcher Technik – essentiell. Egal ob man wirklich sehr naturalistisch bis fotoreal malen möchte oder auch stark abstrahiert. Wer genau hin sieht, Formen und Farben beobachtet, lernt diese auch auf dem Papier umzusetzen. Dazu zählt aber auch, die eigenen Bilder zu beobachten – schon während der Entstehung – um im Vergleich zu erkennen, was man eventuell noch anders machen könnte.
Die Vorlage aus meinem Garten: Hagebutte [ rosa canina ]
Neben vielen Einzelmotiven aus dem Wald gibt es drei Anleitungen für blattfüllende Bilder, bei der die Technik Nass-in-Nass so richtig zur Geltung kommt. Sie sind dicht an der klassischen Aquarellmalerei, weniger Detailreich auf den ersten Blick.
Was dieses Buch besonders macht
Elisa zeigt nicht nur die Schritte zum nacharbeiten, sie bietet dazu Motive zur Inspiration und erklärt die Herangehensweise beim Malen – hinzu kommt immer auch ein wenig Pflanzenkunde wie zum Beispiel der wissenschaftliche Name. Jedes Kapitel beginnt mit einem passenden Zitat zur Natur. Man hält also fast ein kleines Herbarium mit diesem Buch in der Hand.
Aus dem winterlichen Blumenstrauss: Johanniskraut [ hypericum perforatum ]
Besonders gefällt mir das Kapitel über „Alternative Malmittel“ mit Kiefernnadeln als Pinselersatz (auch wenn ich es noch gar nicht hin bekomme, mir scheint die Ruhe zu fehlen) und Pigmenten aus der Natur, sowie ihren Blick auf das Thema Konsum und Nachhaltigkeit, den sie im Kapitel „Nachhaltiges Malen“ erklärt.
Mein Fazit für “Watercolor Wald – Inspiration Natur” von Elisa Peth “Pressliz”
Das Buch trägt den passenden Titel: Inspiration! Das erfüllt es wirklich sehr gut. Technisch wird vor allem auf den Aufbau der Blätter, Blüten, Beeren… eingegangen, aber auch auf das zu verwendende Material. Allerdings empfand ich das Nacharbeiten der Motive – bzw. das Malen meiner realen Vorlagen – zu Beginn eher anspruchsvoll. Daher glaube ich es ist nicht für Einsteiger in das Thema Aquarell gedacht. Wer aber bereits ein paar Erfahrungen gemacht hat, Pinselspitze, Wasser und Pigmente kennt, wird sicher viel Spaß an den Motiven haben.
Durch die detailreichen Erklärungen zu den Pflanzen, wird meiner Meinung nach vor allem das Beobachten geschult – und das gefällt mir persönlich sehr. Denn man kann nur so filigran und genau wiedergeben, was man vorher auch so gesehen hat. Dabei nennt die Autorin immer wieder kleine Tricks wie zum Beispiel ein Tannenzapfen seine Erscheinung bekommt.
Kleine Randnotizen
1. Dieser Blogartikel, vor allem die Bilder und Fotos davon, entstanden auch – wie bei Autorin Elisa – an meinem kleinen Küchentisch, an einem Winternachmittag mit kaum natürlichem Licht. Und so bekamen alle Fotos einen ähnlichen Farbton durch die Küchenlampe, wie die Bilder von “Pressliz” auf ihrem Instagram-Account. Ein warmes Gelb und dunkles Rot. Bei einigen habe ich versucht, Mediengestalter kommen da wohl nicht umhin, den eigentlichen Farbraum zu erziehlen indem ich in Photoshop an den Reglern gedreht habe – bis ich zu dem Schluss kam, dass das vielleicht gar nicht nötig ist.
2. An diesem Tag war ich insgesamt unruhig und von der Woche gestresst. Den ersten Aquarellen dieses Tages sieht man das auch deutlich an und ich selbst fühlte mich gar nicht wohl dabei, so detailreich zeichnen “zu müssen”, wenn man kaum die Hand ruhig führen kann durch die vorhandene Anspannung. Das Malen soll zur Entspannung führen, was man aber auch zulassen muss. Wenn man mit den vielen kleinen Details nicht klar kommt, ist es vielleicht besser erst einmal etwas “großflächiges” einfach “laufen” zu lassen. Mir hat das geholfen. Ansonsten einfach mal das Lieblingslied laut und durch die Bude tanzen!
3. Elisa mag Papiere mit Struktur – daher habe ich auch mal wieder einen Block mit ausgeprägten Linien im Papier gewählt. Vor allem habe ich aber auch bei einem Bummel mit Freundin Jenny in einem großen Künstlerbedarfsgeschäft, genau das Büttenpapier gekauft – ohne es zu wissen – das Elisa empfiehlt. Nun freue ich mich auf ein paar ruhige Tage “zwischen den Jahren” und meine ersten Versuche auf diesem hochwertigen Papier.
Eines bleibt mir noch an dieser Stelle: Euch ein frohes Weihnachtsfest wünschen! Mit schönen Stunden mit Euren Lieben, gutem Essen und Besinnlichkeit …und vielleicht auch ein paar Pinselschwüngen oder einem guten Buch!
Watercolor Wald –20 Motive in Aquarell Malen – Inspiration Natur
Verlag EMF – Edition Michael Fischer
Autor Elisa Peth
ISBN 978-3-96093-440-0
Hardcover, Seiten 128, Format 23,5 x 20 cm
UVP 17,99 Euro
Kleiner Tipp: Auf der Verlagsseite des EMF kann man bei diesem Buch einen “Blick ins Buch” werfen und so das Vorwort lesen.
Schreibe einen Kommentar