In einem normalen Jahr hätte ich in den letzten Wochen wohl einen Artikel über die Insights-X in Nürnberg verfasst. Über Neuheiten in in der PBS Branche, über Stifte, Papier, ein wenig Kunst und vor allem über die Treffen mit Gleichgesinnten wie Chris von Lineatur.expert und Markus vom Zoomlab. Sicher hätte ich an einem der vielen Workshops in der InsightsArena teilgenommen. Fachsimpeln, Neues entdecken, anfassen und mir für Weihnachten Lebkuchen aus Nürnberg mit nach Hause nehmen.
Oder ich hätte einen Artikel zur Buchmesse in Frankfurt geschrieben, nachdem ich die Nase in X Neuerscheinungen gesteckt, Papier und schicke Buchcover gestreichelt hätte. Die letzten Jahre habe ich dort immer viel Input mitgenommen, von Verlagen, Autoren und anderen Illustratoren.
In einem normalen Jahr. Aber 2020 -das hört und liest man ja an allen Ecken und Enden- ist eben alles andere als normal. Heute, am letzten Tag des Monats Oktober, an dem wir uns alle auf die wiederkehrenden Einschränkungen durch die Pandemie einstellen dürfen, schreibe ich also darüber:
Dieses Jahr steht eher für ein
O wie “immer alles Online”
Wie so viele haben sich unter anderem auch die Messeveranstalter natürlich Konzepte erarbeitet um Ihre Messen und damit ihre Kunden und Besucher zu erreichen. Das Zauberwort ist „online“.
Leider hatte ich keine Möglichkeit die Angebote der beiden Messen “Insights-X Online” und der Frankfurter Buchmesse wirklich wahr zu nehmen um dazu etwas schreiben zu können. Die Angebote waren gut zusammen gestellt, bestimmt sehr informativ, für die Workshops der Insights-X wurde sorgar vorab Material an Teilnehmer versendet.
Doch etwas ist für mich bei all dem schwierig: Termine, die eben so „ungreifbar“ sind, keinen realen Ort darstellen, in mein Leben rund um den Brotjob zu organisieren. Meine virtuellen Messerundgänge waren also mehr ein Reinschnuppern ohne Ziel und damit auch irgendwie ohne Ergebnis.
Was ich damit für mich gelernt habe: Wenn ich im kommenden (halben?) Jahr auf Online-Messen möchte, muss ich mir die Termine planen, als wären es die gewohnten Messen vor Ort. Urlaub nehmen für den Besuch und auch für einen Bericht dazu. Denn zum Beispiel die Creativeworld in Frankfurt ist auch schon zu einer online-Veranstaltung „umgebucht“. Sie nennen es die Consumer Goods Digital Days (vom 17. bis 20. April 2021). Und ich bin sehr gespannt ob das für Blogger und Künstler in irgendeiner Form interessant ist.
O wie Onlinemüdigkeit
Ja, das gibt es. Immer mehr Freunde und Bekannte beschreiben das. Sie sind müde, in Smartphone oder Tablett zu starren um irgendwo dabei zu sein. Die ersten Veranstaltungen (die teilweise schon immer virtuell waren) werden abgesagt, weil die Teilnehmerzahlen einfach zu gering sind und nicht im Verhältnis zum Aufwand stehen. Denn ja, auch eine virtuelle Veranstaltung ist ein immenser Aufwand. Vielleicht nicht physisch, aber eben doch an Organisation und vor allem Technik. Und, auch diese Events müssen in einem Aufwand-Nutzen-Verhältnis stehen.
Ich selbst merke es zunehmend auch an mir selbst. Surfen im Netz, immer die gleichen Themen (Corona hin, Zahlen her, Fakten, Faktenverdreher,…) und jeder buhlt darum, dass man an seinem Online-Angebot teilnimmt. Workshops, Kurse, Coaching, Tutorials, Konferenzen, Messen, sogar das Kaffeekränzchen mit Freunden. Alles findet nun im virtuellen Raum statt, weil wir uns eben nicht mehr real treffen können.
Auch ich bin Onlinemüde und vielleicht sollte ich mal „schlafen“?
Nein, denn ich darf eine Fortbildung “besuchen” (an dieser Stelle ein echtes Danke an meinen Chef!). Und auch diese findet ohne echte Präsenz -rein online- statt. Meine Teilnahme wird nicht damit berechnet, dass ich physisch anwesend bin. Nein, meine geleistete Arbeit zählt um meine Präsenz zu gewährleisten. Ein gutes Konzept, wie ich finde. Auf den Abschluss eines Lernmoduls mit einem Experten-Video-Chat freue ich mich jedes mal.
Und doch, ich bin einfach ganz schön onlinemüde, denn die Inhalte lerne ich im Weltweiten Web, schreibe Texte (die nicht so lange in der digitalen Schublade liegen dürfen, wie so mancher Blogartikel) und veröffentliche sie im Kurs-Online-Raum. Unser Thema noch dazu “Social Media” ist auch wirklich “online”. Das mir dieser Kurs aber auch etwas bringen wird (bzw. schon jetzt so einige Aha-Effekte ausgelöst hat) muss ich mir zwar ab und an in Erinnerung rufen – Vielleicht mache ich dann im Dezember einfach Winteronlineschlaf?
O wie im Oktober auch mal Offline
…ich versuche mich (neben der Fortbildung) auf meine üblichen Herbst-Winter Aktivitäten zu konzentrieren. Ein Wimmelbild für den Adventskalender für die Turnkinder ist fertig, ein Kalender mit ein bisschen Kunst meinerseits entsteht gerade noch kurzfristig, das Jahr der Fiat 600 Freunde will zusammen tragen werden. Ausserdem habe ich ein altes Hobby wieder aufleben lassen: Nach fast 20 Jahren war ich wieder in einem Keramikatelier zu Gast und habe Ton geknatscht und geknetet. Dafür habe ich zum ersten Mal seit sechs Jahren, keinen einen Beitrag zur #Inktober Challenge gezeichent… Aber -wie jedes Jahr aufs Neue- ich stricke wieder: Dieses mal den „Schal des Lebens“. Schon mal gehört?
Diese Aktion von Brigitte und der Organisation Save the Children soll für mehr Aufmerksamkeit sorgen. Aber das Beste: mit dem Kauf eines Wollpaketes inklusive Anleitung spendet man bereits 10 Euro – dieses Jahr für Kinder in Syrien. Nennt es Ausrede, um mir neue Wolle kaufen zu können – aber es fühlt sich irgendwie gut an damit wenigstens einen kleinen Beitrag geleistet zu haben. Und wenn er fertig ist, mein Schal des Lebens, werde ich ihn stolz nicht zur nur zum Aktionstag, am 10. Dezember, tragen!
Wie geht es Euch so mit dem Online-Leben?
Haltet Ihr es noch aus? Oder findet Ihr es gerade schön, dass dadruch auch Dinge möglich werden, die Ihr sonst vielleicht nicht gemacht hättet? Ein Kurs bei einem Künstler vielleicht, der sonst viel zu weit weg gewesen wäre – oder eine Konferenz, die mit Anreise und Hotel, viel zu teuer gewesen wäre? Was läuft gut oder was wäre viel viel besser wieder offline. Erzählt doch mal von Eurem Oktober! …und was Euch im November mit erneuten Einschränkungen so erwartet…
Ich zum Beispiel habe mich bei Christin Stapff von Mdchenkunst für ein Online Training “Vom kreativen Hobby zum Business” angemeldet und freue mich auf ihren Input. Falls dieses Euch auch interessiert: [ Werbung | ohne Auftrag ] geht es hier entlang!
Tja, und den Nürnberger Elisen-Lebkuchen, ja, den vermisse ich wirklich etwas. Vielleicht findet sich ja wer, der mir ein Care-Paket schickt…
Insgesamt: Hoffen wir mal auf ein “Alles neu macht der Mai”!
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