Im Juli haben wir uns mit verschiedenen Ebenen beschäftigt durch „Collage & Paper Cut”. Ein paar von uns sind daher schon ganz fix mit der Schere und dem Skalpell. Vielleicht hilft das auch bei unserem neuen Thema
AUGUST: Masken & Schablonen
Nutze verschiedene Techniken der Maskierung für Effekte in Deinem Bild. Dabei werden Bereiche vor Farbe geschützt. Was könnte das sein?
Maskieren ist eine alte Technik um Bildbereiche vor Farbe zu schützen.
Auch im digitalen Bereich werden Masken regelmäßig genutzt: Um Bildbereiche vor der Bearbeitung zu schützen oder um Elemente auszublenden, so dass sie nicht mehr im Bild zu sehen sind. Schon vor der digitalen Bildbearbeitung wurden beim Belichten von Fotos in der Dunkelkammer Masken für verschiedene Effekte genutzt. Jeder erinnert sich sicher an den Scherenschnitt des Profils mit dem Porträtfoto darin, dass in den 80er fast jeder Fotograf im Repertoire hatte?
Zur Technik beim Maskieren in der Malerei mit Aquarell und Goauche: Es gibt verschiedene Mittel und Wege
Maskierflüssigkeit oder Maskiergummi: eine Flüssigkeit, die auf dem Papier gummiartig auftrocknet und diese Bereiche vor Wasser und Farbe schützt. Sie trägt Namen wie „Rubbelkrepp“, „Darwing Gum“ oder „Masking Fluid“. Es gibt sie von verschiedenen Herstellern, in weiß oder auch eingefärbt. Es gibt sie im Glas zum Auftragen mit dem Pinsel, in der Flasche mit einer Art Spritze oder Applikatior und es gibt sie sogar in einem Stift mit Marker-Spitze.
Wichtig beim Arbeiten mit Maskierflüssigkeiten!
Immer, wirklich immer, solltet Ihr Euer Papier vorher testen! Ist es zu saugstark, nimmt es auch die Maskierflüssigkeit auf und die oberste Papierschicht wird beim abrubbeln beschädigt.
Beachtet also:
- Das Papier sollte nicht zu stark saugen.
- Nutzt einen alten Pinsel, einen mit Synthetik-Fasern oder noch besser einen Silikon-Pinsel.
- Das Papier muss trocken sein bevor Ihr Maskiergummi darauf malt.
- Die Maskierflüssigkeit sollte gut trocken sein, bevor Ihr darüber malt,
- Das Papier sollte wieder trocken sein, bevor Ihr das Gummi abrubbelt (nicht abziehen!),
- Seid geduldig und behutsam beim abrubbeln des Gummis und
- Ihr solltet die Maskierflüssigkeit nicht zu lange (schaut mal was der Hersteller angibt, 24 manchmal sogar 48 Stunden) auf dem Papier lassen.
Wie trägt man Maskierflüssigkeit auf?
- Direkt aus der Flasche, wenn sie eine entsprechende Spitze hat
- mit einem Pinsel
- mit einem Silikonpinsel
- mit einer Schreibfeder (Dip Pen)
- mit Schaschlikspieß oder Zahnstocher
- Wattestäbchen
- …was fällt Euch noch so ein?
Hat man keine in einer Flasche mit Spitze oder Applikator, kann man das flüssige Gummi mit einem Pinsel auftragen. Bitte nur mit einem alten, billigen Pinsel! Und diesen zwischendurch immer wieder in Seifenwasser reinigen, damit das Gummi nicht die Pinselhaare verklebt.
Klebeband
„Malerkrepp“ wird sehr häufig verwendet um Dinge ab zu kleben oder einen Bogen Aquarellpapier auf einem festen Untergrund zu fixieren, und so kann man es auch wunderbar für Schablonen nutzen. Aber auch gilt: Probiert es aus, bevor Ihr ein Bild malt, bei dem es schade wäre wenn das Papier doch reisst. Außerdem gibt es ein paar Kleinigkeiten zu beachten:
Vorher
- Klebeband kann zu stark haften und dann beim Abziehen das Papier reissen.
- Abhilfe: Bevor Ihr das Klebeband auf das Papier bringt, klebt es ein paar Mal auf Eure Kleidung, so dass sich die Klebekraft verringert.
Nachher
- Das Klebeband kann bereits abgezogen werden, wenn das Bild noch etwas feucht ist. Besser ist es aber, je nach Papier, wenn alles gut getrocknet ist. Ansonsten kann es passieren, dass die scharfen Kanten wieder „aufweichen“.
- Hebt es an einer Ecke ab und zieht es vorsichtig und langsam ab,
- Zieht es nicht nach oben sondern in einem niedrigen Winkel direkt über das Papier.
- Je nach Beschaffenheit und “Belastung” kann man Klebeband auch mehrfach verwenden!
An dieser Stelle möchte ich -ausnahmsweise- ein konkretes Produkt aus eigener Erfahrung empfehlen: Malerkrepp Sensitive von Tesa. Das rosafarbene Klebeband klebt stark genug, dass nur sehr selten Wasser unter die Kanten läuft und so wenig, dass das Papier -allermeistens- keinen Schaden nimmt beim Abziehen.
Aber auch andere Kreppklebebänder sind gut geeignet. Probiert es sie aus bevor es an ein “Meisterwerk” geht!
Außerdem einen typischen Helfer aus dem Büro: Klebefilm – und zwar konkret Scotch Magic Tape. Der Klebefilm aus Celluloseacetat ist durchsichtig, an sich beschreibbar (im Büro ein Helferlein), vor allem aber Rückstandsfrei wieder abzuziehen (in den meisten Fällen! Bitte testen!).
Das Tolle an diesem Klebefilm: er lässt sich kantenscharf zuschneiden und auch wieder ablösen.
Washi Tapes sind so ein Ding. Hier gibt es zu viele verschiedene, als das man sagen könnte, die taugen oder taugen eben nicht. Es kommt also immer auf einen Versuch an, was die Klebekraft und die Wasserbeständigkeit betrifft.
Wofür sie meist nicht ausreichen, ist einen Bogen Papier aufzuspannen, schon allein, weil sie nicht genug Fläche haben und der Spannung des Papiers dann nichts entgegen halten können.
Ich persönlich finde Washi Tapes auch viel zu schön um sie als “Werkzeug” zu benutzen.
Noch ein Tipp um eine größere Fläche zu Maskieren:
Mehrere Streifen Klebeband auslegen so dass sie sich ein wenig überlappen. Auf diese Fläche kann man seine Cutkontur skizzieren und mit dem Skalpell vorsichtig ausschneiden.
Legt man eine solche Klebebandfläche auf eine Schneideunterlage an, kann man ein einfaches Motiv auch gut dort mit dem Skalpell ausschneiden und erst dann auf -mit etwas Geschick- auf das Aquarellpapier übertragen.
Oder aber, man ist gut ausgestattet und hat einen Plotter zur Verfügung!
Es gibt verschiedene Schablonenfolien für Maler, für Fassade, Rauputz, Beton… Der Fachhandel hilft da sicher beratend gerne weiter – ich habe nur eine aus Papier in der Agentur zur Verfügung und werde sie in diesem Monat für Aquarellpapier testen. Allerdings habe ich da in meiner Insta-Bubble auch schon den ein oder anderen Versuch mit Vinyl-Folien gesehen. Vielleicht weißt Du dazu mehr? Dann schreib es doch bitte in die Kommentare!
Der Plotter schneidet ein vektorisiertes Motiv auf die Folie. Wir entnehmen die Elemente, die nicht maskiert werden sollen. Danach bringt man ein Übertragspapier auf, mit dem die gesamte Folie, egal ob die Elemente zusammen hängen oder nicht, vom Trägerpapier genommen und somit auf unser Aquarellpapier übertragen werden können. Übertragungspapier abziehen und los geht’s!
Es gibt auch noch ein paar interessante Alternativen zum „Maskieren“ Eures Papiers: Ein Ausflug zu Mixed Media
Schablone erstellen mit der Heißklebepistole und Backpapier: googlet es mal! Das sieht easy aus!
Wachsmalstift in Papierfarbe, weißes Kerzenwachs oder Ölpastelle, aber Achtung! Wenn Ihr darüber malt, nutzt bitte einen alten oder günstigen Pinsel! Und ja, diese Alternative kann man NICHT wieder vom Papier nehmen.
Weitere Alternative die auf dem Papier verbleibt: Montagekleber wie z.B. Fixogum.
Und damit spannen wir den Bogen zu ein paar Motivideen für Masken und Schablonen:
Kommen wir auf den oben genannten Scherenschnitt zurück: Mit Klebeband kleben wir häufig ein Rechteck auf unser Papier um einen schönen Rahmen zu erhalten. Aber muss es immer ein Rechteck sein? Wie wäre es mit einem Dreieck, einer Raute, einem Hexagon, oder auch einem Schlüsseloch, einem Fenster… Wie kann man diese Formen nutzen?
Und noch eine Schicht… Maskiert heißt nicht gleich Papierweiß! Man kann auch auf bereits bemalten Flächen mit Schablonen arbeiten. Am einfachsten ist es sicher Bereiche mit Papier abzudecken, wenn man nur eine bestimmte Fläche z.B. mit Sprenkeln übersähen will. Man kann aber auch auf vollständig getrocknetes Papier erneut Masken und Schablonen aufbringen.
Dadurch kann man recht schnell ein “Negative Painting” umsetzen.
Und… habt Ihr schon mal versucht Maskierflüssigkeit zu sprenkeln? Mit einer alten Zahnbürste oder vielleicht doch mit einem groben Schwam getupft für Effekte auf sonst homogenen Flächen.
Inspirations-Board auf Pinterest
Wir haben Euch wieder ein paar Ideen, Motive und auch Technik-Tipps auf einem Pinterest-Board gesammelt: Illustration – Watercolour MASKEN & SCHABLONEN
Wir freuen uns, wenn Du Dich mit uns auf das Experiment einlässt!
Du kannst gerne Dein Werk mit uns teilen indem Du den Hashtag #offroadARTchallenge benutzt und uns bei Instagram verlinkst. Leider klappt es nicht immer, dass die Plattform uns auch Bescheid gibt, also entschuldige, wenn eine Reaktion von uns etwas länger braucht.
Wenn Du Dein Bild nicht magst oder es einfach „Nicht in Deinen Feed passt“ musst Du es auch nicht veröffentlichen. Aber vielleicht kommen wir über die Stories trotzdem ins Gespräch und können unsere Erfahrungen austauschen. Bei Fragen oder Problemen, keine Scheu uns einfach anzuschreiben!
Du findest Petra @una.kritzolina, Bianca @biancahestermann und mich @goldenerstrich über Instagram oder indem Du hier ein Kommentar hinterlässt.
Wer genau aufgepasst hat, wird bemerkt haben, dass wir für diesen Monat das Thema ausgetauscht haben. Das hat einen einfachen Hintergrund: in den letzten Wochen haben wir festgestellt, dass uns aber auch vielen aus der Community, die Zeit für “große Experimente” fehlt. Mit Klebeband zum Maskieren arbeiten aber einige sowieso schon. Daher glauben (oder hoffen?) wir, ist es mit diesem Thema einfacher es in die übliche Malroutine zu integrieren und etwas zur Challenge beizutragen. Ja, auch wenn wir ja eigentlich von dieser Routine immer ein kleines bisschen weg wollen 🙂
Wir freuen uns auf einen kreativen August mit Euch und wünschen uns allen viel Spaß “off Road”!
Anmerkung: Alle hier gezeigten Produkte wurden von mir selbst gekauft, ausser das Washi Tape, das bekam ich von einer Freundin geschenkt (und es hat hier recht gut abgeschnitten gegen die anderen Klebebänder).
Das Maskiergummi von Masquepen wie auch der Molotow “Grafx Art Masking Liquid Pump Marker” befinden sich schon so lange in meinem Sammelsurium an Malmaterial, dass sie vielleicht nicht mehr den Produkteigenschaften eines neu erworbenen Produkts entsprechen. Besonders der Molotow Marker hat in den Jahren wohl an Qualität eingebüßt, doch gerade er besticht dadurch, dass die Marker-Spitze ausgetauscht und der Stift neu befüllt werden kann. Vielleicht sollte ich dies in diesem Monat mal tun.
Hefei48 meint
Super hilfreicher und informativer Beitrag. Vor allem die Tipps betreffend Klebebänder sind gut. Danke!