Das machen Kröt und Schuhuu und treffen auf noch ganz andere Wanderfreunde im Monat April.
»Schau da drüben, da kommen sie her«, die Eule zeigt an den Horizont der Hochebene in der Mojavewüste. Dort, im Westen von Nordamerika, besuchen die beiden Freunde den Racetrack Playa im Tal des Todes. »Das sieht man ja an den Spuren im Lehm, aber Schuhuu, wie kommen sie denn hier her? Das sind doch ganz normale, gar nicht mal so leichte Steine«, Kröt grinst vor sich hin, »Die bekommen doch nicht etwa Füße und wandern über den Boden.«
»Doch, Wandern ist schon das richtige Wort!«, Schuhuu hüpft vom Stein auf den ausgetrocknetenn rissigen Boden, »Hier im Death Valley ist es das ganze Jahr über sehr heiß. Nur in den Wintermonaten, da kann die Temperatur nachts auch unter Null Grad Celcius fallen.« »Dann frieren die Füße aber doch fest!«, die Schildkröte muss lachen. »Ach, du immer mit deinen Flausen im Kopf! Nein, die Felsen haben keine Füße und sie bekommen auch keine.«
»Irgendwie müssen sie allerdings vorwärts kommen um diese Spuren zu hinterlassen. Zum Teil sind das sogar richtig tiefe Furchen, sieh doch mal!«, Kröt legt sich mit ihrem runden Panzer in eine Spur und kippt lustig von einer Seite zur anderen, »sogar mein dicker Panzer passt hier rein. Dabei ist der Stein gar nicht so groß am Ende der Spur.«
Nun muss die Eule über ihren Freund lachen, immer hat die Schildkröte solche Ideen. »Kröt, wenn du nun mit den Theorien um Käfer oder gar Außerirdischen anfängst«, Schuhuu hebt den Flügel wie ein tadelnder Lehrer und schüttelt den gefiederten Kopf, »Weißt du mein Freund, das Geheimnis um die wandernden Felsen hat schon viele Wissenschaftler beschäftigt. Allerdings ist hier im Naturschutzgebiet das Aufstellen von
Kameras verboten, sodass man die Felsen nicht ununterbrochen beobachten kann. Ebenso wie das Betreten in den eher feuchten Wintermonaten. Und genau dann passiert es. Denn wenn es hier nämlich doch mal regnet, sich auf dem festen Lehmboden dadurch ein kleiner, flacher See bildet und des nachts die Temperaturen so niedrig sind, dass der See gefriert – dann können die Steine darauf wandern«, Schuhuu erklärt so gerne, doch Kröt unterbricht sie grinsend: »Du meinst, sie laufen dann Schlittschuh!« »Ja, irgendwie schon…«
- Wandernde Felsen im Death Valley/USA
- Im ausgetrockneten Seebett wandern die Felsen über den »Racetrack Playa«. Erst 2014 konnte per GPS und Zeitrafferaufnahmen die Ursache des Wanderns geklärt werden.
- Das Tal des Todes ist der trockenste Nationalpark der USA und kaum erschlossen.
- Auch wenn das Tal des Todes nur wenige hundert Kilometer vom Pazifischen Ozean entfernt liegt, ist es einer der trockensten Flecken unserer Erde. Das liegt daran, dass sich die Wolken vom Pazifik an den umschließenden Bergrücken abregnen, bevor sie über das Gebiet der Hochebene ziehen können.
- Das Death Valley ist außerdem eine der heißesten Gegenden Amerikas.
- Neben dem Racetrack gibt es noch weitere besondere Plätze im Nationalpark: Badwater Basin, als tiefster Punkt der USA, oder Zabriskie Point mit bizarren Erosionslandschaften eines vor neun Millionen Jahren ausgetrockneten Sees.
Schreibe einen Kommentar