Projekte aus Altpapieren und Pflanzen von Eva Hauck und Dorina Tessmann
[ Werbung | Rezensionsexemplar ] Das Handbuch mit Rezepten zum DIY-Papier in verschiedensten Farben und Formen.
Schon vor der Buchmesse in Frankfurt im Oktober bekam ich vom Haupt Verlag dieses Buch zur Rezension zugesendet.
Eine einfache Rezension oder besser Buchvorstellung hätte ich sicher direkt schreiben können. Doch wie immer: Ich möchte ja alles mal ausprobieren, was in einem solchen Praxisbuch beschrieben ist. Und das hat dieses Mal (oder besser mal wieder) etwas mehr Zeit in Anspruch genommen.
Es kam also erstmal das Lesen des Buches an den letzten Sommertagen bevor es an die Vorbereitungen ging um die Anleitungen des Buches in die Tat umzusetzen.
Ich habe zwei Anleitungen ausprobiert um diese Rezension zu schreiben: einfaches Papier aus recycltem farbigen Altpapier in Gelb und Orange und grüner Eierkarton mit abgekochten Maisblättern.
Das Buch zeigt mir: Papier ist ein wandelbarer Werkstoff und das Recycling von Altpapier kann wunderschöne Ergebnisse liefern!
Wie ist das Buch zum Papiere schöpfen aufgebaut
Nach einer kurzen Einleitung werden die wichtigen Dinge geklärt: Was sollte man vorbereiten an Material und Platz. Für die beiden wichtigen Materialien beim Papier schöpfen gibt es auch direkt eine Bauanleitung wenn man sie nicht kaufen möchte: Schöpfrahmen und auch eine alternative Presse.
Mit dem Grundrezept für Papierpulpe beginnt das nächste Kapitel um direkt weiter zu gehen zum Schöpfen und Gautschen. Die Anleitungen sind kurz und präzise. Die Fotos zeigen die wichtigen Aspekte und es ist einfach das –mit etwas Fingerspitzengefühl– nach zu machen.
Zum Gautschen kann ich sagen, dafür muss ich noch etwas an diesem Gefühl zulegen. Genauso wie eine simple Presse für das anschließende Pressen der Pauscht. Denn das Papier schöpfen hat es mir durchaus angetan, das könnte ich öfter machen.
Aufhängen, trocknen lassen, irgendwann vom Gautschtuch abziehen und schon hat man sein erstes eigenes Papier in der Hand. Das trockene Papier nochmals pressen oder bügeln, damit es glatt wird und ggf. mit Gelatine imprägnieren.
Das Buch ist geprägt von deutlichen Anleitungsbildern, die sehr authentisch und nicht gestellt wirken sowie schön arrangierten ganzseitigen Fotomotiven. Tipps werden in großen Zwischenüberschriften farbig hervorgehoben.
Das Papier aus dem gelben und orangenen Papieren entstand so:
Sammeln von Papier, klein reissen, sammeln von Papier, klein reissen,… bis ich immerhin eine Eisdose voll Schnipseln hatte. Dann besorgte ich mir einen Schöpfrahmen im Künstlerbedarf (die beim grinsenden A waren alle erstaunlich schlecht bewertet…) und weichte die Papierschnipsel über Nach in Wasser ein.
Neben den gelben und orangenen Papieren hatte ich noch einen Bogen sehr dünnes hellbraunes Packpapier dazu getan, was wohl die Farbe stark beeinflusst hat. Während die Pulpe schon ein kräftiges Braun hatte, ist die Farbe des Papieres ein dunkles Creme oder helles Beigebraun geworden. Die Papiere sind alle sehr stabil, auch die dünneren, außer an den Stellen an denen ich sie “vergautscht” habe.
Die Struktur auf dem Papier ist von den Wischtüchern auf die Papiere übertragen, die des Siebes ist beim Gautschen fast vollständig verloren gegangen.
Im Buch geht es, noch nicht mal auf der Hälfte angelangt, nun zu den weiteren –wie ich finde reizvollen– Techniken!
Pflanzenpapiere mit faszinierenden Einschlüssen
Das war sofort mein gestecktes Ziel! Leider war ich schon spät dran und so blieb gerade nur die Anleitung für das Papier aus Eierkarton und Maisblättern. Aber was soll ich sagen: Es hat Spaß gemacht und meine Papiere gefallen mir sehr – auch wenn ich dabei einiges gelernt habe, das ich beim nächsten Mal doch anders machen würde…
Auch das Färben der Papiere mit verschiedenen Mitteln, wie Aquarellfarben, Tinten, aber auch Zwiebeln oder Blumen, wird vorgestellt und dazu ein Rezept mit Mengen angegeben. Vorgestellt werden weiterhin Techniken zu mehrfarbigem Papier, Strukturen und Einschlüssen, Prägedruck und Wasserzeichen, was regelrecht zum Experimentieren aufruft!
So sah es dann aus als ich mit Eierkarton und Maisblättern eigenes Papier schöpfte:
Nachdem ich die Blätter in Stücke gerissen und abgekocht hatte, ging es am nächsten Tag weiter mit dem eingeweichten grünen Eierkarton und dem Mixen. Hier war ich nicht so gründlich, ich wollte aber auch große Pflanzenstücke behalten. Learing hier:
Die Papiere haben ziemlich genau die gleiche Farbe wie der Eierkarton behalten. Nicht wie bei der Mischung aus gelben und orangenen Papieren. Die Maisblätter haben durch das Einkochen mit Soda ihre Farbe (bisher) behalten und sind an den meisten Stellen kräftig dunkelgrün.
Bei diesen Papieren habe ich nicht die strukturieren Wischtüscher zum Gautschen genutzt, sondern Küchentücher aus Bambusfasern. Dadurch haben die grünen Blätter keine ausgeprägte Struktur, sie gingen aber viel schwieriger von den rauen Tüchern ab.
Kurz nach der Hälfte des Buches beginnt der Teil:
Projekte – oder auch: was tun mit den schönen selbst gemachten Papieren!
Von feinen Grußkarten mit gepressten Blüten und Briefumschlägen, bis hin zu verschiedenen Bastelideen wie Collagen, Fächer oder Girlanden sowie dem Binden der handgeschöpften Papiere zu Heften und Mappen. Den Abschluss bilden Objekte geformt aus Pulpe und Pappmaché bevor in einer Galerie noch Werke verschiedener Künstlerinnen aus Papieren gezeigt werden.
„Von Hand geschöpfte Papiere – Jedes Blatt ein Unikat“ So steht es auf dem Buchrücken und dem kann ich voll zustimmen.
Über die Autorinnen des Sachbuches
Eva Hauck ist Autorin, Lektorin und Fotostylistin. Dorina Tessmann ist Illustratorin mit einem weiten Portfolio aus Kinder- und Schulbüchern, Plakaten, Karten und Illustrationen für Tageszeitungen und Zeitschriften.
Zusammen haben die beiden Autorinnen ihren Job wirklich gut gemacht! Die Bilder im Buch sind abwechslungsreich, die der Anleitungen prägnant und authentisch. Gerade die Kapitelbilder bringen eine Werkstatt-Stimmung rüber, die anstiftend wirkt. So will ich auch Papiere schöpfen!
Mein Fazit zum Buch und dem Papierschöpfen
Dazu fallen mir viele Dinge ein, die mir in den letzten Wochen durch den Kopf gingen. Da wichtigste zuerst: Das Buch macht Lust direkt selbst loszulegen! Gerade die Bilder der vielen schönen Ergebnisse und die kurzen, präzisen Angaben dazu, rufen regelrecht: Versuch das auch!
Doch vor das Papier schöpfen kommt etwas Vorbereitung. Oder anders gesagt, etwas Geduld.
Als erstes das Sammeln von Papieren, was mit der Unterstützung meiner Mutter (auch eine gute Sammlerin, von wem ich das wohl habe…) doch recht schnell von statten ging. Dann das Papier ein Stücke reißen – durchaus eine beruhigende Beschäftigung, die vor dem Fernseher auch mal das Chips knuspern ersetzt.
Das weitere Material zusammen stellen – es ist zwar nicht viel, aber aus meinem Gefühl heraus würde ich sagen, es macht vieles nachher einfacher und vielleicht auch spaßiger wenn man es relativ “professionell” angeht. Dazu zählt zum einen ein ordentlicher Schöpfrahmen, wenn man nicht der Handwerker oder die DIY-Queen ist, die sowas (nach der Anleitung im Buch!) eben selbst zimmert.
Nach meinen Versuchen möchte ich sagen, auch der Gautschfilz hat durchaus eine Berechtigung und man kann nie genug Handtücher haben. Eine Presse würde ich mir nun wünschen… Dem Buch hätte zu dem vielleicht eine Seite mit Troubleshooting gut getan: Zum Beispiel was macht man mit “zergautschtem” Papier? Trotzdem trocknen lassen, wegwerfen oder einfach zurück in die Wanne?
Eine Vorstellung davon wie viel Wasser über den Tisch und auf den Boden läuft hatte ich vorher auch so ganz und gar nicht, auch wenn das erwähnt wird und ja – es ist viel Wasser!
Und da sind wir an einem springenden Punkt:
Richtig schön wird es sicher, wenn man es macht wie die Autorinnen! Im Sommer, im Hof oder Garten, mit Platz und schönem Wetter. Gerade wenn man erst mal versucht wie es überhaupt funktioniert ist es einfach „Gold wert“ wenn Wassermassen und ggf. kalte Hände keine Rolle spielen, genauso wenig wie die Frage wohin mit all den neu geschöpften Papieren?!
Ich hatte für meine ersten Versuche zum Glück unsere „Baustelle“, also einen Raum in dem es egal war ob etwas nass wird und vor allem mit einem alten, stabilen Tisch und viel Platz.
Dazu noch genau das Wetter, dass die Blätter auf dem Schuppen gut und zügig trockneten, ohne vom ständigen Regen wieder nass zu werden.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Dich interessiert das Thema Papier schöpfen und das Gestalten mit Pulpe?
Dann ist dieses Buch etwas für Dich, denn es liefert gute Anleitungen und schöne Ideen und Inspirationen. Hast Du allerdings nur Deine Küche und in der wohnt noch jemand anderes… dann solltest Du vielleicht bis zum Frühjahr warten. Dafür hast Du bis dahin auch ganz viel Zeit Papiere aller Couleur zu sammeln!
Außerdem gibt es dann auch wieder viele der Pflanzen, die in den Projekten vorkommen direkt vor unseren Türen. Oder aber man trocknet und presst die Blüten, die man zur Advents- und Weihnachtszeit hat um sie dann in die geschöpften Papiere einzuarbeiten!?
Ich jedenfalls sammle weiterhin schöne farbige Papiere und hoffe gerade an Weihnachten an das eine oder andere gefärbte Geschenkpapier. Da sind noch weitere Techniken im Buch, die ich ausprobieren möchte… und immerhin habe ich mir ja extra einen Schöpfrahmen zugelegt!
In diesem Sinne:
Habt schöne Festtage und genießt sie mit Euren Lieben!
Und für jeden, der einen Mensch wie mich in seinem Kreis hat der Tipp: Das Handbuch eignet sich auch gut zum Verschenken!
Vielleicht schon mit einem Gutschein für einen Besuch im Künstlerbedarfsladen oder einer Mappe voll gesammelten Papierresten.
Papiere schöpfen und gestalten
Projekte aus Altpapieren und Pflanzen
Autorinnen Eva Hauck und Dorina Tessmann
erschienen im Herbst 2024 im Haupt Verlag
Softcover mit Klappen im Format 17 x 24 cm mit 128 farbigen Seiten
ISBN: 978-3-258-60283-7
UVP: 28,- €
Einen weiteren Blick ins Buch findest Du auf der Produktseite des Haupt Verlag.
Unverbindliche Preisempfehlung und die Buchpreisbindung
UVP bedeutet übrigens, dass in Deutschland die Buchpreisbindung gilt. Heißt, egal wo Du das Buch kaufst, es kostet das gleiche. Du kannst es Dir direkt beim Verlag bestellen, beim grinsenden A oder aber Du gehst direkt in einen Buchladen! Die freuen sich dort, wenn sie das Buch für Dich bestellen dürfen, sollte es nicht da sein. On Top kommt, dass es dort noch viele weitere tolle Bücher zum rein schauen und durch blättern gibt.
Solltest Du keine Möglichkeit haben in eine Buchhandlung zu kommen, gibt es auch eine Online-Möglichkeit trotzdem lokal einkaufen über geniallokal.de Probier’s mal aus!
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