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Diese Neuentdeckung habe ich auf der Creativeworld Ende Januar gemacht und in meinem Bericht bereits erwähnt:
Der AQUA Keilrahmen der Firma MH&P aus Berlin.
Denkt jetzt nicht: “Ja gut, eine Leinwand, da malt man drauf… natürlich”!
Denn ganz so einfach ist das nicht; bisher gab es eben keine Leinwand speziell für das Arbeiten mit Aquarellfarben.
Umso mehr habe ich mir darüber gefreut, dass mir MH&P zwei Keilrahmen AQUA zum Ausprobieren zur Verfügung gestellt hat. Natürlich war ich sehr neugierig wie man darauf arbeiten kann, auch wenn ich auf der Messe bereits das Vergnügen hatte. Doch zuhause, mit all meinen Materialien, und damit viel mehr “in meinem Stil”, mit Ruhe und Zeit – vor allem mit der Möglichkeit es für einen Bericht wie diesen zu dokumentieren.
Zwei Rahmen im Format 30*40 cm wurden mir zur Verfügung gestellt. Der Keilrahmen hat eine Stärke von ca. 2 cm. Mitgeliefert wurden neben den typischen Holzkeilen für das eventuelle Nachspannen, eine ausführliche Gebrauchsanweisung mit Hinweisen.
Für die erste Aquarell-Leinwand habe ich mich für ein Motiv mit einem Buckelwal entschieden, bei dem der Fokus auf der Fluke und der Wasserlinie liegt. Diese habe ich mit Tusche aus dem Pinselstift (Hauptsache Wasserfest!, z.B. Pentel Pocket Brush) und dem Fineliner (natürlich auch Wasserfest, z.B. UniPin) nach einer groben Bleistift-Skizze direkt auf dem Leinwand-Material gezeichnet. Die Bleistiftlinien habe ich nachher vorsichtig ausradiert, was nicht so gut ging. Das Material wurde nicht dadurch angegriffen oder aufgeraut, so wie manches Papier, aber auch nicht die Bleistiftlinien überall entfernt.
Da ich mit verschiedenen Aquarellfarben anfing die Flächen annähernd vollständig zu colorieren, sind im Nachhinein diese feinen Linien nicht mehr zu sehen. Mit Absicht habe ich mit recht viel Wasser auf der AQUA Leinwand gearbeitet – ich wollte sehen wie stark sich das Material wellt und vor allem ob es wieder zurück in die glatte Form kommt. a, es wellt sich, aber auch Ja, diese Wellen ziehen sich während der Trocknungszeit wieder raus!
Als Farbe habe ich meine Lieblingsfarbe Indigo aus dem Näpfchen von Winsor & Newton gewählt. Nach einigen Schichten lasierender Farbe hatte ich aber das Bedürfnis noch dunklere Flächen zu haben, daher nahm ich den “Water Colour Marker”, ebenfalls von Winsor & Newton, und ebenfalls Indigo, zur Hilfe. Der Marker “pur” auf dem Material von AQUA verläuft, nein er läuft mehr aus, zieht in die Fasern der Oberfläche ein und verteilt sich darin, selbst wenn die Leinwand sehr feucht ist. Ein schöner Effekt, allerdings war es im ersten Moment nicht das was ich erreichen wollte. Also habe ich die Farbe wieder mit Pinsel und Wasser angelöst und die entstandenen Kanten “aufgeweicht”.
Im Gegensatz zum Anlösen von Farbe auf Aquarellpapier ist dies auf AQUA nur bedingt möglich. Ist die Farbe einmal zu trocken wird es schwer sie so weit zu lösen, dass eine Kante vollständig verschwindet. Dann hilft nur eine weitere Farbschicht oder man nutzt die entstandene Kante.
Leider musste ich feststellen, dass bei zu viel Wasser(?) (Nass-in-Nass Technik) die Farbe auch in an sich trockene Flächen zieht. Es kommt zu den typischen Farbsäumen, die auf dem AQUA Material allerdings etwas anders aussehen, als sonst auf Aquarellpapier. Entweder man nimmt es genau so hin oder man arbeitet aus diesen Flächen weitere Details heraus.
Das ist für mich ein Reiz an der Technik der Aquarellfarben – man hat nicht immer die volle Kontrolle was passieren wird. In Kombination mit den genauen Linien und Schraffuren der Tusche-Illustration finde ich das aber besonders charmant und ein guter Kontrast.
Übrigens ist Indigo nicht gleich Indigo – nicht mal beim gleichen Hersteller wenn die Farbe nicht aus den gleichen Serien stammt. Das sieht man noch mehr wenn man meine beiden Leinwände vergleicht.
Für den zweiten Keilrahmen durfte noch mal ein Wal Modell stehen. Oder schwimmen? Tauchen?
Jedenfalls habe ich mich dabei für ein Tier entschieden, bei dem ich mehr am Körper als an der Wasserfläche gezeichnet habe, denn diese besteht nur aus vielen Luftblasen. Auch bei diesem Motive machte ich erst eine schnelle Skizze (das Motiv selbst hatte ich vorher schon mal auf Papier gezeichnet) mit Bleistift (diesmal ein weicherer und ohne viel Druck auszuzüben) welche ich dann mit dem Tusche-Pinselstift nachgezeichnet und mit Fineliner verfeinert habe. In diesem Motiv stecken noch mehr Details als im ersten, was ich mit Linien und vielen kleinen Punkten darstelle.
Farbe kam bei dieser AQUA Leinwand mittels Gouache ins Spiel. Diese ist auch eine wasserlösliche Farbe wie Aquarell, allerdings mit einem viel höheren Anteil an Pigmenten. Mit ihr lässt sich auch deckend arbeiten, oder aber eben durch viel Wasser eine lasierende Wirkung erzielen.
Da ich noch nicht lange mit Gouache arbeite, ging ich auch hier zu Beginn recht sparsam mit der Farbe um. Mit jeder Schicht Farbe, mit immer noch etwas mehr Wasser entstanden schöne Flächen und auch Flecken. Das Wasser nahm Gestalt an. Zum Abschluss ging ich mit Deck- bzw. Mischweiß an die Highlights im Bild. Helle Luftblasen und Wasserstrudel.
Das Schöne an den Leinwänden: Bild fertig, ab an die Wand! Kein Passepartout zuschneiden, keinen Rahmen suchen. Einfach aufhängen. Ausserdem schafft der Keilrahmen durch seine Tiefe einen ganz anderen Eindruck an der Wand.
Was allerdings empfohlen wird:
Aquarell ist dafür bekannt, nicht 100% lichtecht zu sein (auch sollte man bereits beim Kauf der Farbe darauf achten, es kommt auf Hersteller, Serie und die Farbstoffe an). Also wäre ein Platz an einem von der Sonne geschütztem Eck empfehlenswert. Auch eine Fixierung ist gewiss von Vorteil, ich werde meine beiden Leinwände mit Aquarell-Fixativ von Schmincke bearbeiten, sobald das Wetter es zulässt, dass ich es draußen mache. In der kleinen Wohnung mit dem Kater… ist das nicht unbedingt so eine gute Idee.
Leinwände generell mögen keine feuchten Räume. Im Bad wäre also alles nur nicht der richtige Ort für Eure Kunst. Aber ich bin sicher, Ihr findet ein Plätzchen.
Hab ich Euch neugierig gemacht?
AQUA gibt es in verschiedenen Formaten – auch in sehr großen! Von 20*20 cm bis zu 60*160cm. Der Holzrahmen sorgt für eine Tiefe von ca. 2 cm und wird mit den üblichen Holzkeilen zum eventuellen Nachspannen geliefert.
Die Oberfläche des Malgrundes ist glatt und ohne Struktur, weich und “irgendwie haarig”. Mir fällt partout keine bessere Beschreibung dafür ein. Es ist eben kein Papier im klassischen Sinne.
Die AQUA Keilrahmen gibt es bisher bei folgenden Händlern zu kaufen:
- malstoff.de aus Berlin
- und demnächst bei Ivo Haas Lehrmittelverand (Österreich / Deutschland)
- oder als für Fachhändler und Gewerbetreibende direkt bei mh&p
Beim Durchforsten meines Blogs ist mir aufgefallen, dass ich früher oft angegeben habe, wie lange ich für etwas gebraucht habe. Das möchte ich nun hiermit wieder aufnehmen, zum einen damit Ihr ein Gefühl dafür habt, wie viel Arbeit ein Bild sein kann, zum anderen auch für mich selbst.
Wal 1 “Fluke”
Skizze und Tuschezeichnung: ca. 30 Minuten, Coloration mit Aquarellfarben Tag 1: ca. 45 Minuten, Nacharbeiten Tag 2: ca. 15 Minuten
Wal 2 “Tänzer”
Skizze und Tuschezeichnung: ca. 40 Minuten, Coloration mit Gouache: ca. 1 Stunde (zuzüglich Trocknungszeiten)
Falls Ihr Fragen habt, fragt! Falls Ihr AQUA oder seinen Bruder “ForMarkers” schon getestet habt und vielleicht etwas darüber veröffentlicht, lasst es mich in den Kommentaren wissen!
Beste Grüße*
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