Der zweite Monat des Jahres und damit unserer Kreativchallenge #offroadARTchallenge ist vorüber. Zeit für uns auf die Ergebnisse von “(Neues) PAPIER” zu blicken und ein kleines Fazit zu ziehen von „ungewohntem Untergrund”.
– Die Aufgabe im Februar war –
Trau Dich an ein Papier, das Du noch nicht verwendet hast oder nur selten nutzt.
Es kann auch ein für Deine Technik ganz untypisches sein.
Dazu haben wir dieses Mal zum Abschluss ein schönes kleines Event gemacht: Ein Abend mit Live Stream bei Instagram. Petra @una.kritzolina und ich @goldenerstrich haben über eine Stunde lang gemeinsam gemalt, gequatscht und Fragen beantwortet. Bianca @biancahestermann war natürlich auch dabei – doch im Stream bei Instagram können es nunmal leider nur zwei sein.
Das Ganze war im Vorfeld schon aufregend! „Mein erstes Live!“ vor allem dann zu zweit – so dass von jedem ein „halber Tisch“ zu sehen war. Fragt nicht nach unserem “Setup” am Tisch, das war teilweise abenteuerlich. Noch abenteuerlicher war allerdings leider die Streaming-Bild-Qualität. Wir schieben das nun mal darauf, dass an dem Abend bestimmt ganz viele Instagram Live liefen und deren Server schuld sind.
Trotzdem hat es unheimlich viel Spaß gemacht und ich hoffe, wie haben den Zuschauern auch etwas mitgeben können – ungefiltertes Papierwissen zum Beispiel. Und ein bisschen Showkater Marlo natürlich.
Anschauen -oder besser anhören- wie Petra auf getöntes Aquarellpapier in beige malt und ich auf “Cotton Rag” Papier, könnt Ihr Euch unsere knapp zwei Stunden “Gequatsche” >> hier im IGTV <<
– Petra @una.kritzolina –
Wie lang dieses schwarze Aquarellpapier der Marke Van Gogh schon bei mir in der Lade liegt? Ewigkeiten! Ich hatte es natürlich schon mal probiert, bin aber gescheitert. Da kam unsere #offroadARTchallenge genau richtig. Neues probieren, selten benutztes wieder hervorholen. In den floralen Motiven bin ich geübt, aber auf schwarz musste ich wirklich umdenken. Habt ihr schon mitgemacht oder habt ihr eine Idee? Welches Papier liegt bei euch im Schrank und wartet auf Benutzung oder gönnt ihr euch neues Papier, dass ihr schon immer mal testen wolltet?
– Bianca @biancahestermann –
Wie der Februar und das Thema Papier laufen sollten, wusste ich eigentlich schon Anfang/Mitte Januar – eigentlich!
Letztes Jahr hatte ich mir selbst Bücher mit Aquarellpapier in den Körnungen fein (cold pressed) & satiniert (hot pressed) gebunden. Also musste jetzt definitiv noch das Grobe (rough) getestet werden.
Es sollten drei ähnliche Motive werden, um die verschiedenen Oberflächen besser vergleichen zu können.
Die drei Bilder habe ich gemalt, aber wirklich Spaß gemacht hat mir das Ganze nicht. Nur kann ich dem Papier dafür keine Schuld geben, die liegt nämlich eigentlich bei mir.
Naja, eigentlich auch nicht und um es passend zur Challenge zu sagen: „Ich habe einen neuen Weg eingeschlagen, nämlich den des Nichtrauchers!“
Dadurch war ich aber den kompletten Februar nicht ich selbst und lebte irgendwie wie in einem Kokon, aus dem ich erst jetzt ganz langsam meine Fühler strecke. Deshalb kann und möchte ich zum Thema Papier auch noch kein Fazit ziehen.
– Leoni @goldenerstrich –
Mich hat es auf einen echt rauen Untergrund verschlagen. Doch die Unebenheiten waren zwar ungewohnt aber gar nicht schlimm – im Gegenteil, es hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Zwei Dinge haben meine Papierwahl für diesen Monat entschieden: 1. Liegt schon eine halbe Ewigkeit im Schrank und wartet auf den ersten Fahrversuch 2. handgeschöpft, also ganz anders als die meisten meiner Aquarellpapiere, in der Haptik aber auch im Verhalten.
Holprig und daher wenig Detailreich: Ein Buckelwal auf Echt Bütten von Silberburg
Das handgeschöpfte, raue Papier hat nur 140 g/qm, wellt sich zwar bei viel Wassereinsatz, beim Trocknen wird es doch wieder annähernd plan und glatt. Die Farben verlaufen schön, allerdings für mich sehr unkontrolliert. Da muss ich mich erst einmal drauf einstellen. Die Struktur wirkt gerade an Stellen mit dunkler Farben wie das berühmte Hahnentritt Stoffmuster.
Dünn und doch unglaublich stabil: Handgeschöpftes Papier aus 100% Bambus-Fasern
Das ist das Papier, welches ich im Artikel über das Reißen von Büttenrändern in eigene Format aufgeteilt habe.
Man hat das Gefühl, das Wasser steht erstmal auf dem nur 100 g/qm leichten Papier und sickert nach und nach ein. Das Papier biegt sich zwar, wird aber nicht rund wie man es bei anderen Zellstoff-Papieren sofort hat. Und: Nach dem Trocknen ist es 1a plan. Mit Fineliner ließ sich auch auf den aquarellierten Stellen gut malen, aber für die Zeichenfeder (das Weiß) war es schon ein harter Ritt über die Bambus-Fasern.
Augenschmaus: 100% recycled Cotton Rag Skizzenbuch von Khadi Papers aus Indien
Das Skizzenbuch lag nun ziemlich genau auf den Tag seit einem Jahr in meinem kleinen Papierschrank. Immer wieder habe ich mal über die schönen, faserigen Kanten des handgeschöpften Papiers gestreichelt, mich aber doch nie daran getraut, darauf zu malen.
Das Papier aus recyclten Textilien (wie früher auch bei uns traditionell Hadernpapiere hergestellt wurden) fühlt sich wirklich ein bisschen wie Stoff an und saugt das Wasser auf, bekommt dabei ein paar Wellen, und lässt dann die Farbe machen. Bisher habe ich vor allem Nass-in-Nass gearbeitet. Selbst bei den Streifen des Regenbogens. Die Pigmente sinken stark in das Papier ein, dadurch benötigt man schon mehr Farbe als man es von normalen Papieren gewont ist. Eher trocken muss ich noch üben um klare Kanten zu erhalten.
Nach dem Trocknen ist auch dieses Papier annähernd Wellenfrei, nur die Unterschiede zwischen mal nass gewesenen und trocken gebliebenen Stellen sind auf der Rückseite des Blattes zu erahnen.
Die Farben fließen auch noch wenn man denkt, das Papier wäre bereits trocken. Doch das dauert. Solange ist es kaum möglich eine harte Kante auf die Fläche zu malen. Dafür muss man sich etwas gedulden oder wohl einen Föhn zur Hand nehmen. Im Live Stream habe ich verraten, ich habe kein (eigenes) Bügeleisen und auch einen Föhn hab ich nicht. Warum es um Bügeleisen ging? Das musst Du wohl nachhören/sehen!
Ansonsten muss ich sagen zum Monat mit Papier: Es hat Spaß gemacht und war mein Anstoss, endlich das “gute Papier” zu nehme. Ich musste nur “los lassen” von meiner üblichen Art zu malen und von meinen Erwartungen an das Resultat. Trotzdem finde ich alle Bilder auf ihre Weise total toll. Besonders das Khadi Papier hat es mir sehr angetan und wird (wenn irgendwie möglich, zur Zeit überall ausverkauft) nachbestellt.
Der Blick in die Community
Ein Eindruck…
Das Thema war nicht so einfach. Oder nicht so beliebt? War der “Fail Faktor” vielleicht zu hoch? Jedenfalls schienen nicht nur wir uns irgendwie dann doch etwas schwer damit zu tun. Nach einigen Chats dazu würde ich sagen, viele haben das gleiche Problem: Was ist denn nu was für ein Papier und was ist für was gut?
Der aufmerksame Blogleser wird gemerkt haben meine Ankündigung in diesem Monat einen umfassenden Artikel über Aquarellpapier zu veröffentlichen ist eher im Sande verlaufen. Zumindest von Aussen betrachtet. Denn einiges erarbeitet habe ich doch, sogar richtig viel. Was mir bei all dem gesammelten Wissen aber fehlt: Die Struktur, damit Ihr als Leser einen Mehrwert mit nehmt!
Nicht einfach nur ein Runterzitieren der Papiere und der Arten, sondern was die Eigenschaften bedeuten und wie man sie einschätzt und einsetzt. Das soll es (irgendwann) werden. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Ich bleibe an dem Thema also dran. Das wurde auch im Live Stream mehrfach bestätigt. Wenn Ihr spezielle Fragen habt, her damit!
Dazu kam im Live Stream die Frage auf: Wie überwindet man die Hemmschwelle? Bei besonders gutem oder teurem Papier oder erst recht bei einem Skizzenbuch. Gerade bei dem leiden, wie wir, wohl viele an dem Bedürfniss daraus eher ein schickes Bilderbuch machen zu wollen, als dass es ein Übungsbuch zum Experimentieren ist. “Nicht auf der ersten Seite anfangen” ist für das Skizzenbuch ein guter Trick um zu beginnen. Bei einem teueren Aquarellblock? Das erste Blatt direkt raus trennen. Es neben sich liegen lassen, bis es einem ins Ohr flüstert: “Nimm mich! Jetzt!” Dann muss man es nur ordentlich aufspannen und kann los malen.
Hast Du auch mitgemacht in diesem Monat?
Erst einmal: Yeah!
Was waren Deine Erfahrungen und Empfindungen auf neuem Papier? Erzähl uns doch davon hier in den Kommentaren und verlinke gern Dein Bild. Die mit unserem Hashtag findet Ihr hier bei Instagram.
Lust in den nächsten Monaten mit zu machen?
Die Übersicht der Monatsthemen für die Kreativ-Challenge 2021 und weitere Erläuterungen findet Ihr >> hier.
Am Sonntag, 28. Februar, geht dann auch unser neues Thema “Re-Draw” live und Ihr findet hier unsere Infos und (hoffentlich) auch ein paar Anregungen dazu. Ansonsten: Feel free uns Fragen zu stellen!
Maria Magdolna Davidesz meint
Ich habe ein einfaches Kraftsackpapier gewählt (oder gefunden 😀 ), weil seine Farbe mir sehr gefällt. Es war nicht gerade eine effektive oder gute Entscheidung, es wellt sich wie der Ozean selbst, aber als Erfahrung war es ein ganz interessantes Abenteuer. Ich habe Pferde gemalt, mit weiß, um dem ganzen Bild eine alte, klassische Stimmung zu geben. Ich habe es sehr gemacht, da ich Weiß fast nie verwende. Ich werde es in der Zukunft häufiger tun 🙂
Leoni Pfeiffer meint
Genau um solche Experimente dreht sich unsere Challenge. Toll, was Du gemacht hast!