Review “Tusche” in der #offroadARTchallenge
Im Oktober haben wir uns der INKTOBER-Bewegung von Jake Parker angeschlossen und uns mit Tuschezeichnungen beschäftigt. Unsere Aufgabe war:
Zeichne mit Feder, Füller oder Fineliner,
monochrome in Schwarz-Weiß oder mit einer Highlight-Farbe
Viele Künstler haben sich dem Inktober angeschlossen und allein über den Hashtag lassen sich auf Instagram und anderen Plattformen unzählige Beiträge finden. Ein großes Sammelsurium an Stilen, Bildideen, Techniken – einfach überwältigend.
Unsere vollständige Aufgabenstellung mit einigen Tipps zum Zeichnen mit Tusche findet Ihr hier und die Gesamtübersicht der #offroadARTchallenge hier.
Leoni @goldenerstrich
Inktober: Pläne vs. Wirklichkeit
Wie jedes Mal eigentlich, hatte ich mir viel vorgenommen und dann kam es ganz anders. Wobei, eigentlich hatte ich mir nicht mal viel vorgenommen. Denn der Plan war einfach jeden Tag was Zeichnen oder auch nur skizzieren. Kritzeln. Kleinigkeiten. Dafür hatte ich mir einen A5 Block im Drogeriemarkt neben der Agentur geholt um diesen eben immer auf dem Schreibtisch liegen zu haben. „Nebenher Kritzeln“ war mein Plan, beim Telefonieren oder während der Rechner rechnet zum Beispiel.
Diese beiden Motive entstanden aus kleinen Kritzeleien (vielleicht 2, 3 cm groß) dann doch als schon eher aufwändige Zeichnung auf A5.
Und dann kam es doch wieder anders…
Tja, angefangen hat der Oktober eben auch wie gedacht. Aber schnell kamen zwei Dinge „dazwischen” und auch in der Agentur lief es “rund”. Erstens ich hab gleich zwei Bildideen auf einem großen Format umsetzen wollen, und diese haben sich dann aus verschiedenen Gründen etwas hingezogen.
Fortführung meiner “Buchserie” mit einer Adaption der Illustration “Hänsel und Gretel” von Ludwig Richter:
Buchserie mit einem weiteren Märchen der Gebrüder Grimm “Aschenputtel”:
Zweitens eine „Auftragsarbeit“ aus meinem Turnverein. Jedes Jahr darf ich ein Wimmelbild für Schokoladen-Adventskalender illustrieren. Die bisherigen waren alle in einem Stil mit Bleistiftzeichnung und digitaler Kolorierung. Nur dieses Jahr hatte sich Anne gewünscht es ein bisschen mehr wir das „Dschungelbuch“ aus dem September (mit ein bisschen Buntstift aus der Challenge) aussehen zu lassen. Und irgendwie hat der Transfer nicht geklappt.
Ich habe dieses Wimmelbild also vier mal angefangen, bis es rein von der Tuschezeichnung (also ja, doch passend zur Challenge!) her meinen Vorstellungen entsprach. Was war also meine Challenge in diesem Monat? Eine bestehende Illustrations-Form (also die Tiercharaktere wie damals bei Kröt und Schuhuu, falls sich noch wer erinnert?) in einen anderen Stil und auch Technik zu bringen. Das ganze analog, weil es mir einfach weiterhin besser liegt. Vor allem im Ergebnis. Dabei habe ich quasi ein Redraw nach dem anderen gemacht. Aber ich denke es hat sich gelohnt. Nun “nur noch” kolorieren. Dieses Mal auch analog. Und dann können die Turnkinder sich über die Adventskalender freuen. Ihr bekommt das Endergebnis bestimmt auch hier zu sehen.
Trotzdem war der Inktober für mich erfolgreich
Zumindest auf der Inspirations-Ebene. Denn ich habe viele tolle Bilder in den letzten vier Wochen gesehen und viele neue Künstler gefunden. Meine Insta-Bubble erweitert. Und ich habe drei wirklich schöne, große Tuschebilder gezeichnet.
Dankeschön, an alle die fleißig an unserer Challenge teilnehmen. Und ein besonderer Dank, an die, die mir ihre Bilder für die Review zur Verfügung stellen. Diese zwei hier zeigen ganz toll, dass es klappt jeden Tag zu zeichnen. Und das es eben nicht die “ganz großen Kunstwerke” sein müssen für den Inktober.
Susanne Neumann @lilies.berlin
Tinte & Tusche sind wahrlich sehr interessante und schöne Medien, allerdings braucht man die richtigen Werkzeuge und auch allgemein Medien dazu. Diese Jahr habe ich das erste Mal geschafft zu jedem Tag/Thema vom Inktober ein Bild zu kritzeln, quasi ein “one day a sketch” einzig mit Füller und Fineliner, das war sehr lehrreich bezüglich Schattierung und Schraffuren, wie kann ich sie einsetzen, wie kommen sie am besten zur Geltung und das Wichtigste: erkennt man es darin auch.
CONNECT EXTINCT – ein Dodo mit verschiedenen Strichstärken KNOT – Nahaufnahme OPEN – und der Blick durch ein Fenster PICK – eine Blume gepflückt RAVEN – ein Rabe mit freundlichem Gesicht ROOF – Dachflächen und Ziegel SOUR SUIT – mit unterschiedlichen Schraffuren
Das was mich aber am meisten beim Füller stört und der Zeichentusche, man muss sie sauber halten und reinigen und auch regelmäßig nutzen, sonst trocknet es ein und der Füller braucht dann eine intensievere Reinigung. Naja, das ist ja kein Problem, aber manche Tage nehme ich einfach nicht diesen Füller und aus Tagen werden dann Wochen und dann muss man eben die Mühe der Reinigung investieren.
Aber nichtsdestotrotz fasziniert mich die Anwendung immer wieder, denn mit einem guten Füller kann man verschiedenen Strichstärken erzeugen und das ist ja nur von Vorteil. Zeichentusche gibt es ja auch in verschiedenen Farben, vielleicht sollte ich da mal mehr für mich testen, denn schwarz finde ich immer so hart, mit einem bräunlicherem Ton kann ich mich wahrscheinlich eher anfreunden. Ich bleib dran, also probier du es auch mal.
Judith Ohlmes @colours_of_ju
Inktober 2021 oder die Jagd nach den Geistern der Vergangenheit
Oktober ist Inktober-Zeit und dieser bringt anscheinend in diesem Jahr längst vergangenes wieder zu Tage, wie die Geister, die es an Halloween zu vertreiben gilt. Wenn man sich die Geister dieser Vergangenheit vergegenwärtigt, sind das für mich gleich mehrere, die der Inktober wieder erweckt hat.
Lange habe ich nicht an Challenges teilgenommen oder regelmäßig Content geliefert, ewig habe ich meinen Prozess nicht mehr in einem Blogbeitrag festgehalten. Anlässlich dieser Erweckung längst vergangener Aspekte kam ich nicht umhin Leonis Bitte um die Verschriftlichung meines Prozesses nachzukommen. Gleichwohl hadere ich mit dem Begriff Prozess, besonders, wenn man die Berichte der anderen tollen Künstlerinnen sieht, die sich über ihr Werk Gedanken gemacht haben, um dem Thema der Offroadartchallenge zu entsprechen. Meine Challenge lag bei diesem Inktober tatsächlich vor allem im Durchhalten. Jeden Tag ein kleines oder größeres Bild zu den Themenvorgaben des Inktobers zu zeichnen. Bislang – ich klopfe auf virtuelles Holz – hat dies auch funktioniert. Ich habe durchgehalten obwohl ich manchmal keine Zeit hatte, oder mit dem Thema nichts anzufangen wusste. Beim Blick zurück fällt mir zu diesem Punkt besonders das Thema “Spark” (Funke) ein. Nicht mein bestes Werk, nicht mein liebstes Werk, aber ein Werk, mit einem kleinen Schuss Nerdhumor.
COMPASS – Jeden Tag eine Zeichnung für den Inktober 2021 EXTINCT – Jeden Tag eine Zeichnung für den Inktober 2021 FUZZY – Jeden Tag eine Zeichnung für den Inktober 2021 FUZZY – mit Tusche auf einer alten Buchseite gezeichnet. HELMET – Jeden Tag eine Zeichnung für den Inktober 2021 LEAK – Tuschezeichnung mit starkem Kontrast durch die rote Farbe LOOP – Jeden Tag eine Zeichnung für den Inktober 2021 OPEN – Jeden Tag eine Zeichnung für den Inktober 2021 ROOF – das Schneckenhaus SPLAT – Jeden Tag eine Zeichnung für den Inktober 2021 TICK WATCH – eine Taschenuhr auf der über 100 Jahre alten Buchseite.
Nicht alle Bilder entstanden jedoch unter diesen Voraussetzungen. An einigen Tagen hatte ich wirklich Lust auf das Thema. Gelegentlich gefiel mir auch noch die Umsetzung, so dass es zwei Bilder wahrhaftig in einen Bilderrahmen und somit an meine Wand geschafft haben. Bei diesen Bildern habe ich das über hundert Jahre alte Papier aus einem Buch, das ich auf dem Speicher gefunden habe genutzt, was für mich zusätzlich einen besonderen Reiz ausgemacht hat. Das war ein lang gehegter Wunsch. Doch erst beim Aufräumen meines Speichers fiel mir dieses zerfledderte Buch in die Hände und so können die Geister des Besitzes meiner Vorfahren mit meinen Zeichnungen sichtbar bleiben.
Doch welche Geister haben mich sonst noch heimgesucht?
Erfrischend war für mich ein kleiner Teil eines weltweiten Prozesses zu sein. Jeden Tag haben über 5000 Leute ihre Bilder zu Vorgaben eingereicht. Die Bandbreite der Kunstschaffenden war enorm. Ganz tolle Menschen haben sich mit Werken beteiligt, die mich zum Staunen brachten. Alle möglichen Stile waren zu finden, es lohnt sich wirklich unter dem #inktober2021 eine Weile umher zu scrollen.
Jetzt bleiben noch drei Tage und somit drei Themen übrig. Mir hat die Teilnahme wirklich Freude gemacht und war angetan davon, dass Leoni die Challenge mit der eigenen verknüpft hat. Nun habe ich auch noch festgestellt, dass sich hinter dem #inktober52 eine ganzjährige Challenge versteckt. Möglicherweise werde ich mich hier nochmal beteiligen, ohne den Druck jeden Tag zu “müssen”. Ich mochte es, auch Dinge zu zeichnen, die nicht üblich waren oder beliebt, die Werke der anderen zu sehen und somit – endlich mal wieder – meine Bubble zu verlassen. Vielleicht bleibt dieser neue Geist dann noch ein wenig bei mir – über Halloween hinaus.
Das war der Oktober in Tusche
…und damit blicken wir auf den vorletzten Monat des Jahres und der offroadARTchallenge: SCHRIFT & STEMPEL heißt es im November.