Zum zweiten Mal wurde in Dauborn ein Krippenweg von der Evangelischen Kirche organisiert. Über 50 Dauborner haben dazu eine Krippe aufgestellt. Auch in unserem Hof hat eine Krippe ihren Platz gefunden.
Ein leerer Stall
Meine Mutter hatte beim Ausräumen eine Krippenhütte gefunden. Ein leerer Stall, ohne Figuren. Ihr kam die Idee, ich könne sie gut bei uns in den Hof stellen. Immerhin ist unser Zuhause “mitten im Dorf” und viele Menschen kommen so oder so bei uns regelmäßig vorbei. Ein guter Platz also.
Nur wer sollte in den Stall einziehen?
Erst wollte ich einfach Krippenfiguren kaufen und habe das halbe Internet durchgeschaut. Doch irgendwas passte immer nicht. Entweder war es nur die Heilige Familie, ich wünschte mir aber schon wenigstens Ochs und Esel und eigentlich auch die drei Weisen dazu. Oder aber der Stil war so gar nicht meins…
Vor allem eines wurde zum Problem: Die Größe der Figuren. Denn die Hütte ist selbst gebaut – auch wenn wir nicht wissen von wem – und hält sich nicht an die üblichen Standards.
Nachdem ich gerade die Zeichnung für den Wimmelbild-Adventskalender für die Kinder im Turnverein fertig gestellt hatte, kam mir die Idee: Ich zeichne die Figuren. Dann könnten –zumindest die Tiere– auch zum Schoko-Adventskalender passen und Kinder aus Dauborn vielleicht einen “Zusammenhang” erkennen: Hier wohnt die, die die Kalender macht! 🙂
Erster Schritt: Die Krippe genau ausmessen, damit die Familie, Ochse und Esel auch gut hinein passen. Dazu habe ich mir eine maßstabsgetreue Zeichnung gemacht und mehrfach ausgedruckt um darin überhaupt die Anordnung der Figuren auszuprobieren. So zum Beispiel kam ich auch auf die Idee, den Engel auf die Dachschräge zu setzen.
Nach einigen Versuchen die Figuren in Originalgröße zu zeichnen, stieß ich an eine meiner Grenzen:
Menschen malen
Noch dazu Menschen, die zu meinen Tieren passen sollten. Also irgendwo zwischen niedlich und nicht zu realistisch. Ich blätterte immer wieder durch das “Papierfräulein”-Buch von Frau Annika und versuchte einiges aus, bis ich mich entschied: Mal es einfach kleiner!
Damit die Strichstärken der einzelnen Krippenfiguren später gut zusammen passen, habe ich alle Figuren etwa im Maßstab 1:10 gezeichnet. Um wiederum im geplanten, späteren Druck auf die Holzspanplatte genug Schärfe zu bekommen, habe ich die fertigen Zeichnungen mit einer hohen DPI Zahl eingescannt und noch nach bearbeitet.
Außerdem fand ich das Angebot der Online-Druckerei verlockend, dass nicht nur farbig, sondern auch mit partiellem Weißdruck produziert werden kann. Die später weißen Flächen wurden in meiner Datei als Cyanblau angelegt. Darüber die schwarz-weiß verbleibenden Bleistiftzeichnungen. Alle zusammen auf einem selbst gewählten Format.
Wie aus der Platte die Figuren entstanden
Die bestellte Holzspanplatte mit ihrer Stärke von fast 2 cm kam mit etwas Verspätung an. Dann hatten wir noch etwas “Verspätung”, da das Leben andere Aufgaben für uns hatte. So wurde es eine “Just in Time” Produktion als wir erst mit Multitool und Stichsäge, später mit einer extra aufgetriebenen Dekupiersäge die Figuren aus dem Rechteck schnitten.
Stück für Stück schnitten wir die Figuren aus dem Brett um sie im Anschluss mit einem Bandschleifer in die endgültige Form zu bringen. Unsere Werkstatt: Die Wohnung, die wir gerade auch noch am renovieren sind. Wie passend.
Ein paar der Figuren bekamen dann noch einen Witterungsschutz, denn wie es die Geschichte nunmal will: Die drei Weisen sind erst auf der Reise bevor sie am Stall in Bethlehem ankommen. Mit farbloser Holzlasur gestrichen, durften aber auch sie ihren Platz auf dem Sockelgesims unseres Hauses einnehmen. Das das Streichen mit Holzlasur eine gute Idee war, zeigte gleich der nächste Tag, als die drei Könige zu “Eisheiligen” wurden bei Blitzeis und Eisregen…
Der Stall vor der Haustür
Eigentlich war es anders geplant: Die Krippenhütte sollte vorn an der Straße auf der Mauer stehen, so dass sie von Passanten gut durch das alte Metalltor gesehen wird. Doch das beständig nasse Wetter ließ uns umplanen. Der Stall kam auf einer abgeschnittenen Holzpalette auf das Treppenpodest vor der Haustür, wo er einigermaßen gut geschützt steht.
Das machte auch die weitere Gestaltung einfacher: Lichterketten und Sterne erleuchten nun die Krippe in unserem Hof.
Kleine Zugabe für die Besucher
Wenn ich schon mal etwas zeichne und für den Druck aufbereite, dann kann ich es doch gleich noch öfter drucken lassen, oder? Daher habe ich noch eine Postkarte mit der Heiligen Familie und den Tieren erstellt. Jeder Besucher unserer Krippe im Hof kann sich nun eine solche mitnehmen. Auf Offsetkarton gedruckt kann man sie auch nicht nur gut beschreiben und verschicken, nein, man kann sie auch wunderbar ausmalen.
Ein paar Impressionen der über 50 Krippen in Dauborn
Noch bis zum 6. Januar –dem Drei-Königs-Tag– können die verschiedenen Krippen im Dorf bewundert werden. Einige muss ich noch besuchen, doch hier schon ein paar für Euch zum Angucken – weitere folgen!
Ein DANKE an meine Mudder für den Schubs mit dem leeren Stall und schön, dass auch bei Dir eine Krippe “in der Burg” ihren Platz gefunden hat. Vor allem ein DANKE an meinen Freund, für Geduld und handwerkliche Unterstützung in unserer “Just in Time Produktion” :*
Wer genau aufgepasst hat, wird auch bemerkt haben, dass sich an meiner Krippe noch was tun muss… Die Könige werden in den nächsten Tage ankommen mit ihren Gaben für das Christuskind!
Mit diesem Artikel verabschiede ich mich für dieses Jahr und wünsche Euch allen:
Schreibe einen Kommentar