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Als Blogger fühlt man sich schon ein bisschen geehrt, wenn man zu einer Veranstaltung eingeladen wird, erst recht wenn diese nur einem eher kleinen Kreis zugänglich ist. Als Künstler fühlt man sich sehr geehrt, wenn es dabei um einen renommierten Hersteller von Künstlerstiften handelt.
Ja, ich war dabei – Bei den Artist Days 2018 von Faber-Castell in Stein bei Nürnberg. Dafür nimmt man sich auch gern mal eineinhalb Tage Urlaub vom Brotjob und macht sich auf den Weg ins schöne Frankenland.
Bereits am Abend vorher trafen wir uns zu viert in einer typisch fränkischen Wirtschaft, dem Alten Spital. Ein gemütlicher und lustiger Abend mit der Illustratorin Frau Annika und den Lettering-Künstlerinnen Judith „iletterju“ Ohlmes und Kirsten „Gelbkariert“ Albers.
Nach einer, ich gebe zu, eher unruhigen weil aufgeregten Nacht, ging es am Freitag morgen zum Firmengelände wo wir -neunzehn (?) Künstler aus dem Bereich Lettering, Bullet Journal und Illustration- herzlich empfangen wurden.
Herr Dr. Bloß erwartete uns bereits zur Führung auf dem Werksgelände. Neben der Geschichte der neun Generationen Familienunternehmen, bekamen wir die farbigen Fensterrahmen von Werner Knaup erklärt, vor allem aber natürlich warum und wie Faber-Castell die bestmöglichen Bleistifte herstellen möchte.
Dabei kam zum einen heraus, dass die Familie Faber schon immer nicht nur einen großen betriebswirtschaftlichen Sinn, sondern auch hohes soziales Engagement zeigt. So wurden schon sehr früh Kindergarten und Schulen, eine Art Riesterrente und eine Bank für die Arbeitnehmer bei Faber gegründet. Denn glückliche Arbeiter machen gute Arbeit.
Schon früh expandierte die Firma in die ganze Welt und hat heute auf fünf Kontinenten Betriebsstätten und über 8.000 Mitarbeiter.
Hinzu kommt die hohe Wertschätzung natürlicher Ressourcen. So hat das Unternehmen schon früh damit begonnen, für jeden Baum der zur Herstellung gefällt wird, neue zu pflanzen. Besonders in Brasilien wurden damit ganze Wälder aufgeforstet. Dazu verlässt kein „schlechter Bleistift“ das Gelände, Ausschuss wird zu Pellets verarbeitet und im eigenen Heizkraftwerk verbrannt – ein Drittel des Strombedarfs wird mit einer Wasserturbine in der Rednitz aufgebracht. Dieser Sinn für Nachhaltigkeit hat mich schwer beeindruckt.
„Ein Stift ist wie ein Mensch.“ Dr. Bloß
Unter einem Zedernbaum stehend bekamen wir die wichtigen Merkmale des Holzummantelten Schreibgeräts erklärt, bevor es dann in die „Heiligen Hallen“ der Produktion ging. „Wie Live dabei sein in der Sendung mit der Maus“, diesem Satz von Judith kann ich voll und ganz zustimmen. Denn neben den Schritten bis zum fertigen Stift, die wir (ausnahmsweise!) fotografieren durften, hatte jeder einen „Knopf im Ohr“, konnte sich so frei bewegen und doch jedes Wort von Herrn Bloß gut verstehen.
„Aus einem Baum können im Schnitt 1.000 Stifte entstehen.“
Besonders große Augen bekamen wir in der Halle, in der die Stifte ihren Lack bekommen – so viele Stifte fein zu Bergen getürmt. Fünf bis sechs mal durchläuft ein Stift die Prozedur bei der ganz dünn der wasserbasierte Lack aufgetragen und wieder abgestrichen wird. Dies macht man damit dieser schneller trocknet und doch eine gleichmäßige, deckende Schicht auf dem Holz bleibt. Jeder hätte gern mal hin gelangt.
…oder den Stiftzähler zurück gestellt?
Nein, das hat natürlich keiner gemacht. Aber alle haben viele Fotos gemacht – ganz besonders als wir am Trockenraum ankamen, in dem unzählige Stifte in den Regalen standen. Nach Sorten und Farben sortiert ergaben sie aber auch schöne Motive.
Nach der Führung waren wir zum Mittagessen in die Kantine des Schlosses eingeladen. Was soll ich sagen, ich hätte mich schon allein am Anblick satt sehen können. Einen Faible für Historismusbauten habe ich ja sowieso, aber wenn dann noch Jugendstil und Sonnenschein zaubern. Hach!
Dann ging es über die Rednitz ins „Werk 3“: Dort werden in den unteren Geschossen die Minen für die Blei- und Buntstifte hergestellt. In den oberen befindet sich die Akademie Faber-Castell mit mehreren schönen Räumen. Hohe Decken, große Fenster – was wünscht sich ein Künstler mehr?
Einen Tisch voller Stifte, Farben und Papier. Und dieser erwartete uns zum Workshop mit der philippinischen Künstlerin Abbey Sy.
Nach ein paar Aufwärmübungen für unsere Handgelenke und Strichführung ging es darum sein eigenes Alphabet zu entwickeln. Abbey nutzt dabei eine für mich unbekannte Herangehensweise, die Judith in ihrem Bericht gut erklärt hat. Viele interessante Buchstaben entstanden bei den unterschiedlichen Teilnehmern.
Nach einer kleine Kaffeepause mit netten Gesprächen, startete jeder sein eigenes kleines Projekt oder probierte sich durch die Produkte. Mit dabei: Die Watercolour Marker, die ich bereits in meinem Bericht zur Insights-X erwähnt hatte. Für alle Neugierigen: Ab Januar sind sie auf dem Markt!
Ganz toll hat zum Beispiel Chris „All Things Letters“ Campe für unseren fünfer Tisch die Namen mit der Brush-Spitze gelettert und diese dann mit anderen Stiften noch verziert, verblendet oder kleine Schattenlinien gezogen.
Wie so oft, der Tag in Stein war viel zu schnell vorbei, noch flugs ein Gruppenbild und schon ging es wieder in alle Himmelsrichtungen nach Hause.
Für die Transparenz bezüglich Werbung: Wir alle wurden von Faber-Castell eingeladen. Wir bekamen neben dem Erlebnistag eine Reisekostenpauschale (die meine Kosten leider nicht ganz deckte) und eine Tasche voll neuer, ausgesuchter Produkte. Es gab keine weiteren Absprachen und keine Verpflichtung über den Tag zu berichten. Das habe ich aber trotzdem sehr gerne gemacht, denn der Tag hat mich auf viele Weisen sehr begeistert!
Vielen Dank an Faber-Castell und die Akademie für die Einladung, gute Organisation und die Gastfreundschaft und an Abbey Sy für den interessanten Workshop. Ein besonderer Dank an Herrn Dr. Bloß für die kurzweilige und doch so fundierte und umfassende Beschreibung der Familien- und Unternehmensgeschichte bis zur Produktion.
Es war mir eine wahre Freunde dabei gewesen zu sein.
Kirsten meint
Herrlich! So ein schöner Beitrag über diesen wunderbaren Tag! Schade, dass er so schnell vorbei war! Die Führung war einfach großartig und kann man einfach nur jedem Stifte-Fan empfehlen!
Liebe Grüße, Kirsten