In meinem letzten Artikel über das Buch “Aquarellieren mit Stiften” hatte ich es bereits angekündigt: Teil 2 meiner Arikelserie zu “Urban Sketchers” ist ein kleiner Bericht von meinem ersten Treffen mit den USk Mittelhessen.
Nachdem ich mich schon so lange immer wieder mit meiner Faszination für das Urban Sketching beschäftigt habe, war es nun endlich soweit!
Mein Terminkalender wurde so organisiert, dass ich zum Juni-Treffen der Urban Sketcher Mittelhessen nach Gießen fahren konnte.
Wir trafen uns in den Räumen von Trafo e.V. und gingen das Programm der Giennale in Gießen durch. Wir suchten uns zwei Punkte aus, an denen wir zeichnen wollten. Die erste war eine Perferocmance die überall in der Fußgängerzone stattfand, so dass wir erst einmal ein paar Meter durch die Straßen wandelten und schwätzen bevor wir auf die Künstlerin mit den Performern staßen:
Unser erster Urban Sketch auf der Giennale zeigt die Performance von Susanne Dilger „Obviosly she‘s looking for someone“. Menschen in Konkons aus Wolle sollen die Aufmerksamkeit der Passanten erregen. “Ist da wirklich jemand drin? Wer? Ausserirdische? Echte Menschen?”
Wir machten es uns rund um das Geschehen an der Bushaltestelle bequem. Im ersten Moment wusste ich nicht so recht, was ich nun tun sollte. Was mir mal wieder geholfen hat: Die anderen. Die haben einfach gemacht. Und dann habe ich das auch einfach gemacht. Stift raus, Block in die Hand und zeichnen was ich sehe.
Aufmerksamkeit bekamen wir Urban Sketcher übrigens auch, saßen doch alle auf ihren kleinen Hockern oder Campingstühlen dort und waren in die Skizzenbücher vertieft. Vielfach wurden wir angesprochen, immer auf sehr nette Art und Weise.
Das ich selbst erst noch „Angst“ hatte einfach drauf los zu zeichnen zeigt, dass ich wieder mal den Skizzenblock zum Raustrennen der Blätter gewählt habe anstatt das „gute, schicke“ Aquarell-Skizzenbuch. Erst beim zweiten Stopp in der Alten Kupferschmiede traute ich mich das Watercolourbook aufzuschlagen und darin eine Art Panorama des Innenhofes zu zeichnen.
Für mich faszinierend: die unterschiedliche Herangehensweisen.
Annabel Herget bereitete die Seiten in ihrem Skizzenbuch vor, indem sie die Kanten mit Malerkrepp ab klebte. Dadurch entsteht nachher ein gleichmäßiger Rahmen um das Motiv. Diesen nutzt sie für spätere Texte die Skizze und Ort beschreiben, natürlich darf das Datum auch nicht fehlen.
Kathrin begann mit den Outlines im Vordergrund, koloierte diese und arbeitete dann erst den Hintergrund weiter aus.
Angelika Hohrath hatte das Skizzenbuch bequem in einer Klemmbrettmappe liegen, die Farbkarte ihres Aquarellkastens oben festgesteckt, das Wasserglas in der einen, den Reisepinsel in der anderen Hand.
Johannas Bilder an diesem Tag sind alle über die Doppelseite des Skizzenbuches entstanden, also starke Querformate.
Eike zeichnete etwas, das für mich die größte Überwindung ist: Uns!
Und ich? Ich habe kurz mit Bleistift die Abstände skizziert und dann mit Füller und wasserfeste Tinte gezeichnet. Dank der wirklich sommerlichen Temperaturen war die Tinte so schnell getrocknet, dass nichts verschmierte und ich zügig mit Wasser und Farben aus dem Napf darüber arbeiten konnte. Weiterhin bin ich mehr der Typ “Ausmalen” bei solchen Skizzen.
Wobei mich das Gegenteil total interessiert – und das habe ich bei verschiedenen Künstlern gesehen und möchte es auch versuchen – erst Farbflächen anlegen und dann darauf die Szene skizzieren.
Nachdem wir noch gemeinsam eine Kleinigkeit Essen waren, machte ich mich auf den Heimweg während die Gruppe noch ein Konzert auf der Giennale besuchte. Und natürlich dabei zeichnete.
Ein Danke den Teilnehmern des Urban Sketchers Mittelhessen Treffens für die freundliche Aufnahme in ihre Reihen, für die netten Unterhaltungen und den Austausch über alles mögliche rund ums Zeichnen. Ich denke, das war nun der „ultimative Startschuss“ für mich und die schnellen Skizzen als Gegenpol zu meinen sonst eher aufwändigen Arbeiten – ich freue mich sehr auf weitere Treffen!
Wenn Ihr mehr über die USk wissen möchtet, zum Beispiel über deren Manifest, oder eine Gruppe bei Euch in der Region sucht – das findet Ihr alles auf der Webseite der Urban Sketchers Germany. …die gerade wahrscheinlich alle in beim USk Symposium in Amsterdam sind und mit unglaublich vielen Menschen die Stadt zeichnen. Hach!
Nachtrag: Das nächste USk Symposium findet im April 2020 in Hong Kong statt. Wer nicht so lange warten möchte, interessiert sich vielleicht für das Deutschland Treffen am letzten Wochenende im August in Augsburg?!
Ein paar weitere dieser Scribbles zeige ich Euch in meinem nächsten Blogartikel!
Teil 3 über die “Essentials” eines Urban Sketchers
Entstanden aus Beobachtungen während des Treffens und verschiedenster Instagram-Profile. Ein Urban Sketcher kann nämlich ganz viele verschiedene Materialien haben – es geht aber doch darum, das was man jeweils mit nimmt klein zu halten! Und genau daran arbeite ich gerade: Meine persönlichen Essentials für das Zeichnen unterwegs.
…wenn ich die gefunden habe, findet sich bestimmt auch bald mein „eigener Stil“ 😉
PS: Meine Zeichnung von der Kalten Kupferschmiede bekam noch den zugelassenen USk Stempel verpasst und zuhause habe ich meiner Doppelseite noch ein wenig Kopfsteinpflaster verpasst und ein paar Worte gefunden. Wer das Bild sehen möchte, findet es in meinem Instagram-Feed. Dort sind seit dem Treffen noch ein paar mehr Bilder dieser Art erschienen. Schaut mal vorbei!
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