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An diesem Wochenende war es wieder soweit: Die Tore der Messe Frankfurt öffneten sich für die Creativeworld und die Paperworld und viele Papier- und Stiftefreunde zog es an. Mein Bericht von der Fachmesse* für Büro- und Schreibwaren, Kunst- und DIY-Materialien.
Der Umzug in andere Hallen fällt vor allem in der 3.1 auf. Bessere Luft und vor allem sogar Tageslicht, machen den Aufenthalt hier so angenehm, dass ich selbst am ersten Tag in keiner anderen Halle war.
Tag 1 – Paperworld
Hier also habe ich meine Tour gestartet und direkt bekannte Gesichter getroffen. Nach dem ersten Schnack bei Semikolon mit Chrischography ging es nebenan zu Kaweco. Was haben diese beiden Marken gemeinsam? Nun die neuen Produkte passen farblich perfekt zusammen!
Bei Semikolon sind die pastelligen Farben unter dem Thema „Miami“ im Art Deco Stil für das Sortiment an Büchern, Ordnern und vielem schönen für den Schreibtisch herausgeputzt. Man bekommt direkt Lust auf Urlaub am Strand. Seltsamerweise habe ich kein Foto vom Stand selbst gemacht, dafür aber wie sich nach und nach viele Lettering Künstler auf einer Säule verewigten.
Kaweco erweitert die beliebte Sport Serie nun mit einem semitransparenten Kunststoff der das Innenleben erahnen lässt. „Frosted“ gibt es in fünf leckeren Farben und in coconut Kiss Weiß. Drei neue Farbkombinationen gibt es auch für den Schülerfüller Perkeo – sowie sehr schick in „all black“.
Die beliebte Aluminiumhülle für den Apple Pencil ist nun zuzätlich zu den Apple-typischen Farben in kräftigem Rot erhältlich. Übrigens sind die Grip Hüllen auch für den Apple Pencil der 2. Generation passend, nur die Ladefunktion ist leider so nicht möglich.
Nebenan ein besonderer Hingucker: Ein extra großes Exemplar der neuen Werkhaus Serie „Baustelle Schreibtisch“. Die verschiedenen Utensilos aus dem Holzstecksystem nun für jeden Freund von Bagger, Kipper und Radlader. Auch die Schreibtischorganizer in beliebten Automodellen scheint wieder um ein paar Fahrzeuge größer geworden. Für mich ist leider immer noch nicht der passende Fiat 600 dabei – daran kann Werkhaus aber nichts ändern, da die Lizenzen dafür bei jemand anderem liegen. Dafür ist ein VW Bulli hier durchaus für jedermann erschwinglich.
Zu Gast am Stand von Online Germany war wieder die Schriftkünstlerin Ute Gräber. Sie zeigte dort während der Messetage was man mit den Kalligraphiefüllern und den Brushpens schönes schaffen kann. Letztere, die Calli.Brush, nun in 24 Farben als Set, Einzelstifte und in den 5er Sets Classic, Neon und Pastell (erkennt Ihr schon einen gewissen Trend?). Tipps, Videos und Übungsblätter findet Ihr übrigens auch auf der Internetseite von Online.
Wie ihr in meinem letzten Artikel über den Tag der Handschrift entnehmen könnt, bin ich sehr daran interessiert diese zu verbessern bzw. andere dabei zu unterstützen. So habe ich mir sehr gefreut, dass Online Schreibgeräte zusammen mit Barbara Nichol ein Buch herausgegeben hat, welches sich genau damit beschäftigt. Über „Schreibmeister – ein Leitfaden zur Handschrift“ werde ich demnächst berichten.
Zum Thema Handschrift hatte ich ein sehr nettes Gespräch am Stand der Initiative Schreiben e.V. „Handschrift bist Du!“ und bekam von der Graphologin Katarina Rehm viele Tipps um den Umgang mit Stift und Schrift zu üben. Der Verein selbst wirbt auf der Paperworld für die 3. Lange Nacht des Schreibens am 27. Juni unter dem Motto „Im Dschungel der Buchstaben“.
Dank Chris von lineatur.expert war ich pünktlich zu einer Händlervorführung im Atelier von Caran d‘Ache.
Es ging um die richtige Pflege des Füllers vom Einsetzen der Patronen oder dem Füllen eines Konverters aus dem Tintenfass bis zur Reinigung mit Hilfe einer Spritze. Im Anschluss durften wir die verschiedenen Füller und Federn austesten.
Für die Nase gab es auch etwas: Der Bleistift „Made of Swiss Wood“. Der Graphitstift ist FSC zertifiziert hergestellt aus Zirbelkiefer oder Buchholz. Das wird so verarbeitet, dass es fein und dünn genug ist um gespitzt zu werden, was sonst nur mit Hölzern wie Zeder möglich ist. Dabei bekommt das Holz einen rauchigen Geruch, der mich an Whiskey und Barbeque erinnert.
Noch mehr interessiert haben mich die Farbstifte. Auch Caran d‘Ache setzt hier auf ein Sortiment in drei Qualitäten: Kinder/Schüler, Hobby und Künstler – jeweils in Wasserfest und Wasservermalbar. Gerade die Neocolor haben mich sehr beeindruckt, da man mit ihnen auch wunderbar auf unterschiedlichen Materialien arbeiten kann: Holz, Kork, Keramik um nur Vorschläge zu machen.
Vom anwesenden Künstler wurden die Luminance 6901 gezeigt: wasserfeste, sehr weiche und hochpigmentierte Stifte. Wie auch die Museum Aquarelle bestechen sie durch ihre enorm hohe Lichtbeständigkeit, getestet in der Wüste von Arizona. Diesem hohen Anspruch ist es geschuldet, dass es „nur“ je 76 Farben gibt. Einzelne Pigmente, wie zum Beispiel Ultramarin, lassen sich nicht so herstellen, dass sie dem entsprechen.
Dabei kam auch das Thema veganer Farben auf, dem ich mich in Zukunft widmen möchte. Die Frage ist hier, wann kann man auf natürliche Stoffe zurück greifen und wann ist es nachhaltiger, oder einfach gesünder, bisher organische Stoffe synthetisch herzustellen. Pflanzliche Pigmente sind nunmal leider meist nur sehr bedingt lichtecht, natürliche gerne mal toxisch, wie zum Beispiel Kadmiumgelb.
Eine ähnliche Frage, stellt sich mir bei der Pinselherstellung: Ab wann ist es besser auf Feehaar zu verzichten und auf Synthetikborsten umzusteigen. Nachhaltigkeit, Natur- und Tierschutz sind so oft mit vielen Faktoren verbunden, die es nicht leicht machen einfach abzuwiegen ohne sämtlichen Facetten beleuchtet zu haben.
Sehr gefreut habe ich mich nach dem Mittagessen mit Chris von lineatur.expert und Markus von @blogzoomlab im Presse Center zur richtigen Zeit zurück in der Halle zu sein und am Stand von Rössler Papier der werten Frau Annika, Illustration aus Mainz, zuzusehen wie Meerjungfrauen auf verschiedenen Blanko-Karten aus dem Sortiment mit Buntstiften und Aquarell entstanden. Demnächst findet sich nämlich auch eine Serie für Schulanfänger im Sortiment von Rössler, welches von ihr mit diesen für Mädchen und einem Astronauten für Jungs, gestaltet wurde.
Trends im Stationery
Pastelltöne
Grau und Beige bekommen Gesellschaft durch helle Farbtöne. Was auf den ersten Blick sehr weiblich wirkt, ist gerade in Kombination mit Beton und Stein sehr individuell für jeden. Vor allem da es sich oft um sehr entsättigte Farben handelt. Hinzu kommt das reduzierte Industrial-Thema mit Metallen, was auch für Herren sicher ansprechend ist.
Dazu kommt… Hotfoil Prägungen in Gold, Kupfer und Rosé: Details, Illustrationen und Sprüche auf Notizbüchern, Stiften, Ordnern, aber auch sehr häufig auf Post- und Grußkarten findet sich diese Veredelung.
Dotted Paper
Wahrscheinlich ist es nicht nur das Trendthema Bullet Journaling (siehe weiter unten), sondern einfach die Tatsache, dass das Punktraster so angenehm ist als Unterstützung beim Schreiben und so unauffällig beim Lesen. Jedenfalls wächst die Auswahl von „Dotted Grid“ in Notizbüchern sehr.
Florales & zurückhaltende Natürlichkeit
Egal ob es die natürlichen Materialien sind, die Einzug auf dem Schreibtisch halten oder florale Muster und Designs für Hefte, Postkarten oder Poster. Pflanzen und damit hergestellte Produkte sind ein Trend der mich persönlich aus mehreren Gründen anspricht.
Tag 2 – Creativeworld
Vorweg gesagt: Die Firmen mit hauptsächlich DIY wie Modellieren, Scrapbooking und Handarbeiten wie Nähen und Stricken zeigen, musste ich aus Zeit- und Reizüberflutungs-Gründen leider aus lassen. Hier also meine eher „künstlerische“ Zusammenfassung.
Feinste Kalligraphie zeigte am Stand von Manuscript Joyce Lee @artsynibs mit den neuen Tinte mit Schimmer-Effekten auf Geschenkanhängern. Dazu habe ich ausprobiert mit den Callicreative Flexi Markern zu schreiben. Für mich die ersten Kalligraphie-Marker, die nicht nur eine sehr akkurate Keilspitze haben, sondern diese auch noch sehr weich und flexibel ist. Das könnte Freunde der gebrochenen Frakturschriften gefallen.
Am Stand der Fila Gruppe zu der unter anderem Lyra, Dawler Rowney und Canson gehören, war ich mit Kirsten von @gelbkariert. Sie zeigte mir die Brushpens dort und wir kamen mit einer Mitarbeiterin ins Gespräch. Interessant war zum Beispiel, dass die beiden Blöcke von Canson für das Handlettering, dem Mixed Media Imagine sehr ähnlich sind. Auf dem für Marker (rechts im Bild) lässt es sich besser mit Faserstiften arbeiten, aber weniger gut verblenden, während man auf dem anderen (links im Bild) ähnlich gut arbeiten kann wie auf dem Mixed Media Papier. Ich denke, allein diese Deckblatt-Gestaltung macht es aber Käufern leichter das richtige zu finden, wie auch Händlern einfacher auf Fragen und Wünsche einzugehen.
Same Procedere as last year
So könnte man es betiteln wenn man kurz mal Tanja „Frau Hölle“ Cappell vorbeischaut und sich mit einer langen Schlange am Stand von Tombow konfrontiert sieht. Daher habe ich mir erstmal die neuen Alkoholbasierten Marker in ähnlicher Bauweise wie der bekannte ABT Dual Brush Pen angesehen. Dagmar Gosejacob @auge_an_hirn zeigte wie man mit den ABT Pro schöne Farbverläufe erstellt. Die Fineliner Mono Drawing sind im Übrigen wohl „Markerfest“ und können mit alkoholbasierten Stiften übermalt werden.
Tanja habe ich dann aber doch kurz Hallo gesagt und einen der (für mich wichtigen) Statement-Aufkleber “CREATE DON’T HATE” ergattert. Merci!
Wo wir gerade bei Alkoholbasiert sind: Auf dem neuen Clipbook von Filofax kann man das Cover damit selbst gestalten. Am Stand von Chameleon konnte man diese Individualisierung bewundern. Übrigens lässt sich die Farbe mit dem Blender oder mit Alkohol selbst auch wieder (teilweise) vom Material nehmen.
Am Stand von Royal Talens – Hier zeigten Yasmin und Sue von May & Berry unter anderem wie man mit den Sakura Pen-Touch Stiften und Micron Finelinern Holzrahmen gestalten kann. Vor allem aber begeistern mich die für das schwarze Aquarellpapier perfekten Van Gogh Aquarellfarben in zwölf Metallic und Interference Farben (Danke Kirsten @gelbkariert, ich hätte mir das nicht merken können, hättest Du es mir nicht immer wieder gesagt).
Außerdem feiert Royal Talens „Das Jahr Rembrandts“ zusammen mit dem Rijksmuseum, Niederlande. Dazu werden verschiedene Produkte der Rembrandt Serie ausgebaut und ein Wettbewerb „Wie hat Rembrandt Dich inspiriert“ veranstaltet.
Einem weiteren alten Meister wird bei da Vinci Künstlerpinselfabrik gedacht. Zum 500. Todestag von Leonardo Da Vinci gibt es eine Limited Edition des Aquarellpinsels mit Ethergrafspitze am Ende. Der Stiel aus Raffirholz ist blau eingefärbt und wird bei jedem Pinsel etwas anders aussehen. Allein das rohe Musterstück den Holzes gefällt mir schon so gut, dass ich es gern mitgenommen hätte.
Eher erschwinglich als dieser limitierte Pinsel werden dagegen die Reisepinsel, die es nun neu im Sortiment gibt. Diese Reihe der Taschenpinsel wurde im letzten Jahr erweitert mit der Casaneo Serie. Nun kommen drei weitere Formen hinzu, die sich besonders Urban Sketcher gewünscht haben: flach, schräg und als französischer Verwaschpinsel.
Neben schicken Geschenksets und den bekannten Holzkästen zur Aufbewahrung der Pinsel gibt es nun Pinselschutzhüllen aus einem Netzschlauch. Von Hinten über den Stil bis zur Pinselspitze geschoben schützen sie diese zum Beispiel in der Tasche. Durch das offene Netz ist es auch möglich nasse Pinsel damit trocken zu lassen (am liebsten immer mit der Spitze nach unten!) wobei dabei es den Haaren noch erleichtert wird, in ihre schöne spitze Form zurück zu finden. Für mich und meine Aufbewahrung in einer Schublade mit noch einigen anderen Materialien werden diese Schutzhüllen besonders für die breiteren Pinsel sicher von Nutzen sein.
Zusammen mit Da Vinci präsentieren sich Schmincke Künstlerfarben und der FineArt Papierhersteller Hahnemühle auf einem großen Stand. Im gemeinsamen Atelier zeigten verschiedene Künstler während der Messetage wie man mit den unterschiedlichen Materialien arbeiten kann. Als ich zu Besuch war standen an der Rückwand noch die Werke von Gris, der am Vortag Urban Sketching zeigte. Während am Arbeitstisch Christin Stapff @maedchenkunst mit Rubbelkrepp (Eingefärbte Maskierflüssigkeit) vorbereitetes Papier mit Schmincke Akademie Acryl Ink bemalte, beantwortete sie auch unzählige Fragen der Besucher.
Neuheiten aus der Hahnemühle sind neben dem bereits im letzten Jahr vorgestellten Cappucino Book, welches dieses Jahr aber „Unterstützung“ von einer Barista Ape bekommen hat (Danke für den guten Kaffee!) ein weiteres Produkt für die Urban Sketcher Community: Das ZigZag Book. Ein Aquarellbuch in verschiedenen Endformaten aber einem Special Effekt, dem Leporello. An sich handelt es sich hierbei also um ein langes Format welches durch die Falzung um Zickzack zieharmonikaartig zusammen gelegt wird. Der graue Einband kommt bereits beim Watercolour Book zum Einsatz, für das ZigZag Book wurde aber ein rotes Bändchen zum Schließen gewählt, was dazu noch „über Eck“ läuft. Schon ohne eine Zeichnung darin, ist es ein Hingucker.
Das Papier des ZigZag Book muss einiges leisten: Damit man auf den Seiten nicht nur einseitig arbeiten kann, ist es mit 300g kräftig und entsprechend verarbeitet, dass es sich nicht zu stark wellt. An sich ist es in drei Formaten zu haben, als „Gimmick“ auf der Messe wurde es aber auch noch als Miniversion 5×5 cm groß, hergestellt – und war natürlich prompt der Hit. Ich hoffe darauf, dass es auch so klein für den Markt produziert wird, auch wenn es natürlich im Verhältnis zur Größe recht teuer sein wird um die Produktionskosten zu decken – doch sehe ich in dem Minibuch ein tolles Geschenk für viele Gelegenheiten. Falls aber nicht, werde ich mir überlegen müssen, wie man es selbst basteln kann…
Am Stand von Brevillier Urban & Sachs sind es die Cretacolor Produkte, die mich immer wieder interessieren. Doch diesmal war ich sehr abgelenkt von den Produkten, zeigte uns doch der Künstler Wilfried Ploderer in einem kurzen Exkurs wie man bei einem Portrait die richtigen Proportionen erhält.
Bei MH&P -dem Keilrahmenwerk aus Berlin- konnte man entweder Gris zusehen wie er auf der „For Markers“ Leinwand die Skyline von Berlin zeichnete und mit den Schmincke Akademie Acryl Ink colorierte – oder man wurde selbst tätig und zeichnete etwas auf die Standrückwand aus Keilrahmen. Natürlich habe ich mich dort mit einen Wal verewigt.
Außerdem ein Wal auf dem Event-Tisch der Creativeworld, an dem man mit einer riesigen Auswahl an Stiften und Marken probieren durfte. Hier wurden Konzepte für Ladenbau und die Gestaltung von Verkaufsflächen gezeigt.
Den letzten Wal des Tages zeichnete ich mit den Faber-Castell Albrecht Dürer Watercolour Markern, die nun auch bald im Handel sein sollten. Außerdem auch die Polychromos in der Sonderedition „111 Years“ in nostalgischen Metalletuis. Limitiert in der Auflage und mit der Bestempelung wie vor 111 Jahren gibt es den Klassiker unter den Künsterbuntstiften in 36 Farben.
Trends bei DIY und Kunst
New Watercolor
Diesen Trend würde ich als Einstieg in das mitunter komplexe Thema Aquarelle bezeichnen. Durch die Nutzung der Techniken Lavieren und Lasieren, das Mischen der Farben entstehen zum Beispiel schöne Florale Muster wie sie Christin Stapff von Mädchenkunst zeigt. Hier dürfen Wasserränder entstehen, genauso wie Flächen auch ineinander laufen. Stellt man solche Bilder neben Werke „traditioneller“ Aquarellkünstler, könnte man meinen es wäre „Naive Malerei“ oder eine sehr einfache Form. Doch gerade deswegen erfreut sie sich der Beliebtheit und ist hoffentlich für viele der Einstieg in die schöne Kunst der unterschiedlichen Aquarelltechniken.
Handlettering
Was soll ich dazu noch sagen? Mittlerweile ist die Auswahl an Stiften immens groß, viele Hersteller haben nun auch passende Papiere dazu entwickelt, die den teilweise empfindlichen Brush-Spitzen entgegen kommen. Es gibt Bücher, Guides und Video-Tutorials, dazu eine Menge an Inspiration wo man Lettering verwenden kann – eben nicht nur auf Papier.
Bullet Journal
Neben einer riesigen Auswahl an Büchern für das Bullet Journaling, vom kleinen Heft als Inlay bis zu Büchern von A6 bis A4 Format, ist alles zu finden. Ob mit dezentem Lederoptik-Einband wie bei Dingbats (übrigens immer mit Informationen zur Motivprägung des Covers auf den Vorsatzseiten), glänzenden Prägungen auf Leinenstruktur wie bei Goldbuch oder Semikolon, Popige Motive bei Nuuna mit Farbschnitt, oder mit illustrativen Motiven wie bei Rössler. Für jeden Geschmack ist etwas zu finden. Schön auf der Messe: Endlich kann ich auch mal sämtliche Papier anfassen, streicheln. Denn das ist in den meisten Geschäften nicht möglich.
Acrylfarben
…scheinen aus meiner Sicht wieder im Kommen zu sein. Ob nun als Stift für unterschiedliche Untergründe, Farbe zum Pinseln und besonders für Pouring: Diese Technik wurde u.a. auch in mehreren Demonstrationen gezeigt.
Urban Sketching
Gerade die Hersteller für Künstlerpapier und Pinsel gehen immer öfter auf die Wünsche der Urban Sketcher Community ein. Sketchbooks in verschiedenen, auch ausgefallenen Format ab vom Standard Din. Außerdem natürlich alles was sich gut, einfach, mitnehmen lässt vom Reisepinsel bis zur Minikasten.
Farbige Papiere, besonders Schwarzes für Aquarelle und Mixed Media
Vielleicht gibt es diese auch schon länger, doch da diese mich nun so richtig ansprechen, fallen sie mir natürlich auch mehr auf. Bei mehreren Marken, zum Beispiel Royal Talens, Papycolor und Frabriano, fielen sie mir ins Auge und ich werde mal sehen, mit welchem ich die ersten Malversuche starte.
Metallische Farben
Egal ob in Stiftform oder flüssig. Metallic ist Trend.
Textiles Gestalten
…war ja nie ganz weg. Edding und Marabu zeigen nun Produkte mit denen das Verblenden von Farben und schöne Aquarelleffekte möglich sind. Zum Linoldruck gesellt sich sogar ein Siebdruck-Set für die Heimanwendung.
Gedanken zur Fachhändlermesse
Mir fällt auf…
An immer mehr Ständen trifft man Künstler an, die die Produkte live in der Anwendung zeigen – das gefällt mir sehr. Hinzu kommen die Vorträge, Präsentationen und Workshops in den jeweiligen Arealen der Messen. Da es sich hier um eine Fachmesse handelt bei der sich der Einzelhandel über die Produkte informieren kann, finde ich das auch sehr wichtig. Natürlich muss nicht jeder Einzelhändler oder Einkäufer das Handlettering beherrschen (dies ist nur ein Beispiel) doch finde ich es wichtig, dass der Handel sich mehr darauf besinnt, dass er nicht nur verkaufen, sondern auch beraten sollte. Denn dort liegt der große Pluspunkt des stationären Handels, den Onlineshops nie erreichen werden.
Schade fand ich dann an manchen Stellen, wenn sich der Händler verabschiedet ohne sich die wirklich wichtigen Dinge erklären zu lassen – die, die er an seine Kunden weiter geben kann.
Auch schade, fand ich es bei einigen Workshops zu sehen, dass eigentlich kaum Händler dort sitzen um das Handling von Materialien mal direkt zu versuchen, sondern Blogger (ja, so einer wie ich) oder Instagrammer oder „junge Mädchen“. Ist das im Sinne der Veranstalter der Workshops?
Trotzdem war es natürlich unglaublich wieder so viele alte und neue Gesichter hinter den Accounts zu treffen – Klassentreffen galore.
Aber: Es tut mir leid, wenn ich das jetzt etwas scharf sage, aber auch das „Goodie Grabschen“ erscheint mir jedes Jahr etwas abstruser. Natürlich bin ich selbst auch glücklich mit meinem Kaweco Füller, einem Notizbüchlein und dem Mini-ZigZag Book nach Hause gegangen. Aber eben nicht mit einem Aquarellkasten für über 40 Euro und einer Tasche anderer Dinge. Und natürlich hätte ich mich auch über die ein oder andere Einladung mit Täschchen noch gefreut. War aber eben nicht. Also reicht mir die Inspiration, die Gespräche und das neue Hintergrundwissen.
Ich möchte klar stellen, ich bin nicht neidisch. Musste aber an einigen Stellen Kommentare lesen von Leuten, die enttäuscht waren “nicht so viel abbekommen zu haben wie die Blogger” oder gar von Privatpersonen, die sagen “Unverschämt, dass der Endkunde ausgesperrt wird!”. Es ist eine Fach-Handel-Messe und ich finde, das sollte sie auch bleiben.
In diesem Sinne: Ich habe fertig.
…und werde Euch bezüglich der Materialien auf dem Laufenden halten, die irgendwann in meinem Warenkorb landen.
Ah nee, eine Kleinigkeit noch zum Thema “Transparenz”: Natürlich befinden sich in diesem Artikel viele Links zu weiterführenden Informationen zu Herstellern, Produkten und Künstlern. Dies geschieht als unbezahlter Service für meine Leser. Um kurz zu erläutern, wie viel Arbeit ein solcher Blogartikel mit sich bringt: zwei volle Tage Messebesuch, ein Tag Text schreiben, ein halber Tag Ausarbeitung mit Recherche von Links, ein halber Tag und eine Nachtschicht Bildauswahl und -bearbeitung. Ohne ein Honorar dafür, sondern einfach weil ich es gern mache. Dazu habe ich mir zwei Tage frei genommen vom Haushalt und Familie, sowie zwei Tage vom Brotjob.
Zu guter (aller)Letzt – eine Linkliste zu Blogartikeln und anderen Sichtweisen auf die Creativeworld & Paperworld
- Creativeworld blog – Der Messeneigene Kanal, hier zum Thema “Upgrade your Store – Wie der Einkauf zum Erlebnis wird”
Weitere Links werden folgen.
*Die Paperworld, wie auch die Creativeworld sind Fachmessen auf denen Hersteller ihre alten und neuen Produkte vorstellen und an ihre Händler verkaufen. Sprich die Bestellungen für das kommende Jahr aufnehmen. Die gezeigten neuen Produkte erscheinen meist in den kommenden Wochen.
Kaufen kann man auf der Messe keine Produkte, manche nicht mal testen, da sie bisher nur als Produkt-Dummie gezeigt werden. Die Messen richten sich also nicht an Endverbrauer, auch wenn es natürlich toll ist, so viele neue Dinge schon vorab zu sehen.
Christian meint
Und mit diesem tollen Beitrag setzt Du uns unter Druck die sich nicht freigenommen haben. Frechheit! Schämst Du Dich? Ok, Spaß beiseite.
Ja, es war wieder schön die bekannten Gesichter zu treffen. Viele gute Gespräche zu führen.
Und ja, so ein Blog ist viel Arbeit. Das wird leider gerne übersehen.
Lisa meint
Hi Leoni,
danke für deinen super Beitrag und sehr treffende Zusammenfassung
Ich war als Einkäuferin, aber auch als Freelancerin da und es ist immer wieder unglaublich wieviel man in zwei Tagen sehen, erleben und Kontakte knüpfen kann.
Das es eine Fachmesse ist, finde ich gut (vielleicht sollten sie einfach einen Tag für Besucher öffnen, so wie es auch die Spielzeugmesse in Nürnberg macht) und den ” goodie bag Raubzug” eher peinlich ?
Gruß lisa
P. S. Schade das wir uns nicht getroffen haben
Leoni Pfeiffer meint
Ja schade, wir haben uns verpasst. Aber Panda Pedro hab ich gefunden!
Einen Tag “für alle” ähnlich wie auch auf der Buchmesse, fände ich auch ok.
Barbara meint
Wow, was für ein toller Bericht!
Und ich muss Christian recht geben, die Latte hängt jetzt hoch 😉
Und das mit den Goodies und den Workshops ist mir auch aufgefallen. Auch ich habe einige bekommen, war aber eigentlich wegen der Inspiration und den Kontakten dort. Und bei den Workshops sollte die Messe sich vielleicht etwas überlegen, denn die “Schlacht” um die Plätze war wirklich nicht schön. Ich habe es bei einigen Workshops versucht, aber meist aufgegeben. Und fand es auch völlig in Ordnung das die meisten Materialien eben nicht zum mitnehmen waren. Nächstes Jahr werde ich den Bereich einfach auslassen und mir mehr Inspiration woanders holen und die Neuigkeiten anschauen.
Lieben Gruß | Barbara
Leoni Pfeiffer meint
Hey,
Gerade weil man die meisten Techniken doch an den Ständen auch toll präsentiert bekam und oft sogar ausprobieren durfte, finde ich es nicht so wichtig, diese Workshops mitzumachen. Also ok, interessiert haben mich einige. Aber allein dieser „Weggegangen Platzvergangen“ Blick in manchen Gesichtern zu Beginn eines Workshops… da musste ich lachend gehen. Nicht meine Welt. Wenn mich ein Thema interessiert buche ich lieber gleich einen richtigen Workshop.
Liebe Grüße
-in Erwartung Deines Berichts-
Leoni
Melanie Schmucker meint
Ich habe es leider auch verpasst. Aber die Impressionen hier sind super aufbereit!